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demselben Gesetzen wie früher bewegen. Umgekehrt wenn ein erstarrter und fester Theil des Wirbels dieselbe Dichtigkeit wie die übrigen Theile hat, und dann flüssig wird; so wird er sich nach demselben Gesetze wie früher bewegen, so weit nicht seine nun flüssig gewordenen Theilchen sich unter einander bewegen. Vernachlässigt man daher die Bewegung der Theilchen unter einander, als nicht zur fortschreitenden Bewegung des Ganzen gehörend; so wird die letztere unverändert wie vorher bleiben. Die Bewegung derselben wird aber mit derjenigen der anderen Theile des Wirbels, welche eben so weit vom Mittelpunkte entfernt sind, identisch sein, weil der flüssig gewordene feste Körper ein, den übrigen Theilen des Wirbels ähnlicher, Theil wird. Daher wird ein fester Körper, welcher gleiche Dichtigkeit wie die Materie des Wirbels besitzt, mit derselben Bewegung wie die Theile des Wirbels fortschreiten, indem er in Bezug auf die ihn zunächst umgebende Materie ruhet. Ist er dichter, so wird er dahin streben, weiter vom Mittelpunkte zurückzuweichen als früher, und indem er jene Kraft des Wirbels, durch welche er vorher in seiner Bahn, gleich wie im Zustande des Gleichgewichtes erhalten wurde, nun überwindet, wird er sich vom Mittelpunkte entfernen und bei seinem Umlaufe eine Spirale beschreiben, aber nicht mehr in denselben Kreis zurückkehren. Nach derselben Weise wird er, wenn er weniger dicht ist, sich dem Centrum nähern. Er wird daher nur dann denselben Kreis beschreiben, wenn er gleiche Dichtigkeit wie die Flüssigkeit hat. In diesem Falle ist aber gezeigt, dass er seinen Umlauf nach demselben Gesetze ausführen werde, welches die gleichweit vom Mittelpunkte entfernten Theile der Flüssigkeit befolgen.   W. z. b. w.

Zusatz 1. Ein fester Körper, welcher sich in einem Wirbel bewegt und immer denselben Kreis beschreibt, wird in Bezug auf die Flüssigkeit, in welcher er schwimmt, ruhen.

Zusatz 2. Ist der Wirbel von gleichmässiger Dichte, so kann derselbe Körper in jeder Entfernung vom Centrum des Wirbels seinen Umlauf ausführen.

§. 78. Anmerkung. Hieraus ergibt sich, dass die Planeten nicht durch körperliche Wirbel herumgetragen werden. Nach den Hypothesen ran Copernicus[1] bewegen sich nämlich die um die Sonne fortgeführten Planeten in Ellipsen, deren Brennpunkt sich in der Sonne befindet und beschreiben mit den nach der Sonne gezogenen Radien Vectoren den Zeiten proportionale Flächen.

Die Theile eines Wirbels können sich aber nicht auf eine solche Weise bewegen. Es bezeichnen AD, BE, CF drei um die Sonne S beschriebene Bahnen, deren äusserste CF ein um die Sonne concentrischer Kreis sei, die Aphele der beiden inneren Bahnen seien A und B, ihre Perihele in D und E. Ein in der Bahn CF sich bewegender Körper wird, mit den nach der Sonne gezogenen Radien Vectoren der Zeit proportionale Flächen beschreiben und sich gleichförmig bewegen. Ein in


  1. [617] No. 196. S. 377. Statt „Hypothese von Copernicus, müsste hier nach meiner unmassgeblichen Meinung zu lesen sein: „Keplers Gesetzen“.
Empfohlene Zitierweise:
Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 377. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/385&oldid=- (Version vom 12.5.2018)