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1738 bei 31/2gradiger Soole 16.500 Sri., 1748 22.500 Simri und 1762 bei 3/8gradiger Soole nur noch 8000 Simri. Da die Soole allmählig viel schwächer geworden war, wurde der Dänische und Churpfälzische Geheimerath und General-Salinendirektor von Beust berufen und sodann unter seiner, später unter des Salzfaktors Heß und Salinen-Inspektors Schmid Leitung bergmännische Arbeiten zu Gewinnung gehaltreicherer Soole unternommen und in Folge derselben drei neue Quellen erbohrt, welche im Jahr 1823 ungefähr 7000 Cent. Kochsalz und 200 Cent. Viehsalz lieferten. In dem gleichen Jahre wurden auch 22.700 Kübel Hallerde abgegeben.

Im Jahre 1645 waren bei der Saline etliche hundert Personen beschäftigt. Die Arbeiten im Schacht gingen früher Tag und Nacht fort, wobei die Arbeiter in Rotten abgetheilt waren, welche sich ablösten; im Jahr 1809 arbeiteten noch 70–80 Personen und im Jahr 1835 nur noch 50.

Von Überresten aus der grauen Vorzeit sind anzuführen:

1. Eine ziemlich ausgedehnte römische Niederlassung, die südlich vom Ort, oberhalb der Vöhringer Steige, gerade an der Stelle lag, wo 2 Römerstraßen, die eine von Rottweil, die andere von Vöhringen herkommend, zusammentreffen; man fand daselbst in neuerer Zeit bei Anlage der neuen Straße die Reste eines Hypocaustums, viele Bruchstücke römischer Zügel, Amphoren, Gefäßen von Sigelerde, tubuli etc. Weitere Untersuchungen des Verfassers zeigten die ähnlichen Spuren auf einer Fläche von etwa 10 Morgen. In der Nähe dieser Stelle befindet sich der altgefaßte sog. Herrenbrunnen und ein abgegangener Weiher.

2. In der Stadt, am Fuß der neuen Hopfauer Steige, wurden im Jahr 1852 Reihengräber aufgedeckt, die neben den menschlichen Skeletten kurze einschneidige Schwerdte (Sachse), ein zweischneidiges langes Schwerdt, Bronceringe, Perlen von Thon und Glas, eine eiserne mit Silber eingelegte Gürtelschnalle etc. enthielten.

3. Auf dem sog. Kutschers Scheuerle (südlich vom Ort) stand die bereits erwähnte Burg; man findet daselbst noch viele Hohlziegel, Mauersteine etc.

4. Etwa 3/4 Stunden oberhalb der Stadt lag im Neckarthale der längst abgegangene Ort Bezenhausen.

Noch ist des sog. gähnenden Steins zu erwähnen, eine etwa 8′ breite Spalte, welche sich oben an einer östlich von der Stadt gelegenen Bergspitze in einem Muschelkalkfelsen befindet. Diesen Punkt, von dem man eine sehr schöne Aussicht genießt, ließ Oberförster Graf

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/119&oldid=- (Version vom 1.8.2018)