auf der südlichen und nordöstlichen Seite noch größtentheils vorhanden, während sie an den übrigen Seiten der Stadt nur stellenweise sich noch erhalten hat. Im Jahr 1637 und am 25. Juli 1718 brannte, das letzte Mal durch einen Blitz, die innerhalb der Ringmauern gelegene Stadt in ein paar Stunden gänzlich ab (Kirche, Pfarr- und Schulhaus, im Ganzen 106 Gebäude) und am 8. Juli 1847 ist abermals ein Theil derselben ein Raub der Flammen geworden (21 Hauptgebäude und 11 weitere bedeutend beschädigt); seit dieser Zeit hat das Städtchen im Innern einige regelmäßige Straßen und ansehnliche Gebäude erhalten, während die älteren Stadttheile enge und winkelig sind.
Die Vorstädte, welche zusammen einen weit größeren Raum als die eigentliche Stadt einnehmen, sind 1) die an der nördlichen und nordwestlichen Seite gelegene sog. Breite und die neuen Häuser; 2) der Stadttheil vor dem früheren oberen Thor gegen das Schafhaus und gegen Busenweiler hin, und die Ziegelhütte; 3) auf der südlichen Seite ganz in der Nähe der Stadt „der Bühl und das Loch“ und 4) einige Minuten südlich von der Stadt liegen etwa 12 Häuser bei den zwei Ziegelhütten. Die Vorstädte sind meist unregelmäßig und weitläufig angelegt, jedoch, wie auch die innere Stadt, mit guten, reinlich gehaltenen macadamisirten Straßen versehen. Öffentliche Plätze sind der Kirchplatz an der Pfarrkirche, der beim Rathhaus gelegene Marktplatz und der Viehmarkt in der Vorstadt Breite. Eine besondere Zierde der Stadt sind die auf öffentlichen Plätzen, wie in den Straßen gepflanzten schönwüchsigen Linden.
Von öffentlichen Gebäuden sind zu nennen:
1) Die Pfarrkirche, welche Eigenthum des Kirchspiels ist, in der südwestlichen Ecke der Altstadt gelegen. Sie wurde, nachdem die frühere im Jahr 1718 theilweise abbrannte, mit der Benützung der stehen gebliebenen, mehrfach veränderten Überreste wieder hergestellt und bildet deßhalb ein Gebäude aus den verschiedensten Bauperioden. Die nördliche Seite des Langhauses, welche aus der Zeit nach dem Brande stammt, hat geradlinige schmucklose Fenster, während die südliche spätgermanische Fenster zeigt, mit Ausnahme eines romanischen Rundbogenfensters, welches sich noch von der ursprünglichen Kirche erhalten hat. Der mit einem halben Achteck schließende Chor ist ebenfalls im spätgermanischen Styl ausgeführt, dagegen stammt die Sacristei aus der frühgermanischen Periode; eines der in den spitzen Bogentheilen schön gefüllten Sacristeifenster enthält auf dem unteren, schräge eingehenden Gesimse einen aus Stein gehauenen
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/166&oldid=- (Version vom 1.8.2018)