Seite:OAB Sulz.djvu/167

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Löwen, von dem der Mittelstab des gepaarten Fensters ausgeht. Der viereckige massive Thurm, welcher mit seiner westlichen Seite an die Stadtmauer sich anlehnt, gehört in seinen unteren Theilen der romanischen Periode an; er ist mit einem blechbeschlagenen Zeltdach versehen und enthält 4 Glocken, die im Jahr 1796 von Blüher in Stuttgart gegossen wurden. Das Innere der Kirche ist reinlich, jedoch geschmacklos hergestellt und hat in dem Langhause außer einigen Grabdenkmalen aus neuerer Zeit und einem schön gemalten Herzogl. Württ. Wappen an der hölzernen Decke nichts Bemerkenswerthes; den Chor deckt ein schön construirtes Netzgewölbe, dessen Schlußsteine jedoch mit ganz unbedeutenden Malereien versehen sind. Zu dem unteren Stockwerke des Thurms, das mit einem Kreuzgewölbe gedeckt ist, führt ein runder Triumphbogen, der ebenfalls an den romanischen Styl erinnert.

2) Das in der Nähe der Kirche von drei Seiten frei stehende Pfarrhaus hat eine gesunde Lage mit freier Aussicht und ist im Jahr 1720 erbaut worden. Die Baulast desselben hat der Staat.

3) Das Schulhaus, welches ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters enthält, steht neben dem Pfarrhause.

4) Das Rathhaus wurde, nachdem das frühere im Jahre 1831 abbrannte, in einem modernen Styl großartig erbaut; es enthält außer den Gelassen für den Gemeinderath noch zwei Lehrzimmer und die Wohnung für den Unterlehrer. Im Ganzen unterrichten an den Schulen 2 Schulmeister und 1 Unterlehrer. Der zweite Schulmeister wohnt gegen Hausmietheentschädigung in einem Privathause.

Ein Gemeinde-Back- und Waschhaus ist vorhanden, ebenso unter einem Dache ein Armen- und Schafhaus, welches außerhalb der Stadt liegt.

Der herrschaftliche Fruchtkasten ist im Jahr 1857 abgebrochen worden.

Das ehemalige Oberamteigebäude, später Kameralverwaltung, steht an der nordöstlichen Ecke der Stadtmauer, und ist in den 1820ger Jahrgängen in Privathände übergegangen. Der Begräbnißplatz liegt außerhalb (westlich) des Orts in der Nähe des Feuersees.

Früher hatte der Ort häufig Wassermangel, dem nun mittelst eines im Jahr 1834 errichteten Wasserwerks für immer begegnet wurde; dasselbe besteht in einem Druckwerk, welches das Wasser von dem Bettenhauser Thal in einer gegen 400 Ruthen langen eisernen Teichellage der Stadt zuführt und daselbst drei reichlich laufende Brunnen speist, während die Schöpfbrunnen und Cisternen, welche

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/167&oldid=- (Version vom 1.8.2018)