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Mühlheim am Bach,
mit untere Mühle und Weiherhof.

Gemeinde III. Klasse mit 572 Einw. wor. 3 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Bochingen, OA. Oberndorf, eingepfarrt.

Das Pfarrdorf Mühlheim, durch den Beisatz „am Bach“ von den vielen Orten gleichen Namens unterschieden, liegt 5/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt am Mühlbach, welcher 1/4 Stunde unterhalb des Dorfs in den Neckar mündet.

Der ansehnliche, freundliche Ort ist theils in das anmuthige, ziemlich tief eingeschnittene Mühlbach-Thal, theils an die steilen Thalabhänge hingebaut und gegen rauhe Winde geschützt. Auf den nahen Anhöhen, besonders auf dem Empfinger Berg, genießt man eine ausgebreitete Aussicht über den Schwarzwald. Im Ort führt eine im Jahr 1805 erbaute steinerne Brücke über den Mühlbach.

Die beinahe in der Mitte des Orts gelegene Pfarrkirche, welche die Gemeinde zu unterhalten hat, ist in einem einfachen, modernen Styl erbaut und enthält nichts Bemerkenswerthes. Der Chor schließt mit einem halben Achteck und der viereckige, im Jahr 1715 erneuerte Thurm trägt ein einfaches Satteldach; auf demselben hängen zwei Glocken, von denen die größere folgende Umschrift trägt: in S. Lux, Marx, Mathäus, Johannes Er gos mich Pantleon Sydler von Eßlingen in Fünfzehen (XV) hundertesten Jar. Auf der kleineren stehen die vier Evangelistennamen und O rex glorie Christe veni cum pace.

Der früher um die Kirche gelegene Begräbnißplatz wurde im Jahr 1839 aufgegeben und ein neuer zwischen dem Ort und Renfrizhausen angelegt.

Das Pfarrhaus ist im Jahr 1843 am östlichen Ende des Dorfs neu erbaut worden, dagegen ließ man das frühere Pfarrhaus abbrechen, wodurch die Kirche an Licht und Wärme gewonnen hat. Die Unterhaltung desselben liegt dem Staat ob.

Das anfangs dieses Jahrhunderts erbaute, im Jahr 1828 von der Gemeinde angekaufte Schulhaus enthält in seinem unteren Stockwerke ein großes Lehrzimmer und im oberen die Gelasse für den Gemeinderath; der an der Schule angestellte Schulmeister wohnt in seinem eigenen Haus und bezieht von der Gemeinde eine Miethentschädigung.

Ein Gemeinde-Waschhaus und zwei öffentliche Backhäuser, die jedoch Eigenthum von Ortsbürgern sind, bestehen.

Der Ort bezieht sein Trinkwasser aus 3 laufenden und etwa 40 Pumpbrunnen; im Ort treibt der Mühlbach eine Mühle mit

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/219&oldid=- (Version vom 1.8.2018)