zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, nebst einer Öl- und Reibmühle, wie auch die 1/4 Stunde unterhalb des Orts gelegene untere Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang. Der von Osten her aus dem Weiherthälchen kommende Weiherbach wird oberhalb des Orts mittelst einer Rinne über den Mühlbach in den Mühlkanal geleitet und ein weiteres Bächchen kommt gleichfalls von Osten her aus dem Seethal und mündet bei Mühlheim in den Mühlbach.
Der Mühlbach lauft bei schnellem Schneeabgang und Wolkenbrüchen öfters so sehr an, daß er dem Ort gefährlich wird; die Fischerei in demselben, welche sich auf Schuppfische und Grundeln beschränkt, gehört dem Staat. Durch den Ort führt die 1787 angelegte Staatsstraße von Sulz nach Horb und überdieß besteht eine Vicinalstraße nach Renfrizhausen.
Die im Allgemeinen fleißigen, ziemlich bemittelten Einwohner finden ihre Haupterwerbsquellen in Feldbau und Viehzucht, während die Gewerbe meist nur den örtlichen Bedürfnissen dienen. Außer den schon angeführten Mühlen sind noch drei Schildwirthschaften und zwei Krämer vorhanden.
Der vermöglichste Bürger besitzt 40 Mrg. Felder, und 10 Mrg. Waldungen, der sog. Mittelmann 15–20 Mrg. Felder nebst 2–3 Morgen Waldungen und die minder bemittelte Klasse 2–5 Morgen.
Gemeindeunterstützung erhält gegenwärtig Niemand.
Die ziemlich große Markung, welche mit Ausnahme der Gehänge gegen das Neckarthal, gegen das Mühlbachthal und dessen Seitenthälchen meist eben ist, hat im Allgemeinen einen sehr fruchtbaren, leicht zu bebauenden Lehm- und Malmboden, der besonders in mäßig nassen Jahrgängen alle Arten von Halm- und Hülsenfrüchten hervorbringt. Das Klima ist gesund und feinere Gewächse wie Bohnen, Gurken etc. gedeihen noch. Hagelschlag kommt sehr selten vor.
Die Landwirthschaft wird mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe in dreizelglicher Eintheilung sehr gut betrieben; man baut die gewöhnlichen Getreidearten und in der zu 2/3 angeblümten Brache Futterkräuter, Reps, Hanf, Flachs und Kartoffeln; letztere zieht man vorzugsweise im Haberfeld und auf den Allmanden. Bei einer Aussaat von 8 Simri Dinkel, 4 Sri. Weizen, 5–6 Sri. Haber und 4 Sri. Gerste erntet man durchschnittlich 8–10 Scheffel Dinkel, 4–5 Schffl. Weizen, 6 Schffl. Haber und 4 Scheffel Gerste per Morgen. Die Ackerpreise bewegen sich von 100–600 fl. und die
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/220&oldid=- (Version vom 1.8.2018)