Im Jahr 1370 weihte ihnen Heinrich, Bischof zu Constanz, ihre erste und eigenthümliche Kirche. Im Jahre 1445 aber, als die Brüder zum öftern vielen feindlichen Anfällen ausgesetzt waren, nahm sie Albrecht, Erzherzog von Österreich, auf ihr Ansuchen in seinen Schutz auf und begabte sie mit verschiedenen Freiheiten, welche 1516 von K. Maximilian I., 1525 von Erzherzog Ferdinand, 1624 von Erzherzog Leopold, 1671 von K. Leopold, 1713 von K. Karl VI. bestätigt wurden (Gärth). Im Jahre 1503 nahmen sie die von P. Leo X. gutgeheißene Regel des dritten Ordens des heil. Franciscus an, kraft der sie an allen, dem ganzen Orden je verliehenen Gnaden und Privilegien Theil nahmen. Anfangs zwar gehörten sie zur straßburgischen Franciscanerprovinz, aber im Jahre 1580 sind sie der neu errichteten tyrolischen einverleibt worden, wie sie denn stets einen Priester dieses Ordens zu ihren geistlichen Diensten bei sich hatten. Sie stunden zwar unter dem Provincial von Tyrol, doch nur allein in geistlichen Sachen; in Betreff des Zeitlichen waren sie von dorther ganz unabhängig und standen unter dem Altvater (nach Fidler a. a. O. 347–48).
B. gehörte zur Herrschaft Hohenberg, mit der es 1381 an Östreich, 1805 an Württemberg kam.
c. Kirchberg, eine Staatsdomäne mit einem Areal von 5601/8 Morgen 35 Ruthen, welche ein zusammenhängendes, beinahe rings mit Waldungen umschlossenes Gut bilden, mit Ausnahme von 80 Morgen im Thal bei Heiligen-Zimmern gelegener Wiesen, zu denen auch ein daselbst stehendes Schafhaus gehört. Das ehemalige Kloster Kirchberg liegt an der Landesgrenze, 2 Stunden östlich von der Oberamtsstadt auf einem zwischen zwei tief eingeschnittenen Thälchen steil abfallenden, schmalen Bergvorsprung, von dem man eine ausgedehnte, reizende Aussicht an die Alp genießt. Noch ausgebreiteter als vom Ort selbst ist die Aussicht auf dem nahe (westlich) gelegenen sog. Wandbühl, wo die Alp vom Plettenberg bis zum Hohenstaufen sichtbar wird und sich überdieß dem Auge ein herrliches Panorama erschließt.
Die großartige Gebäudegruppe des ehemaligen Klosters mit Kirche, Garten und Nebengebäuden ist mit einer Mauer umfriedigt und schließt einen sehr geräumigen Hofraum ein, zu dem an der Westseite ein im Rococogeschmack schön ausgeführtes mit einem Wappen und drei aus Stein gefertigten Heiligenbildern geziertes Portal führt. Das ehemalige, aus drei Stockwerken bestehende Kloster steht im Osten des Gebäudecomplexes und bildet mit der Kirche ein regelmäßiges
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/228&oldid=- (Version vom 1.8.2018)