Viereck, das den ehemaligen Klostergarten einschloß; im Rücken desselben liegt der Begräbnißplatz und ein zum Kloster gehöriger Baumgarten. Von dem Klostergebäude ist der vordere, gegen den Hofraum gekehrte Flügel in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts im einfachen Rococogeschmack erbaut worden. Über dem Eingang befindet sich das Klosterwappen mit der Unterschrift: sIt LaVs soLI Deo eX hoC et VsQVe In aeternVM. 1733. Der südliche und östliche Flügel des Klostergebäudes ist aus früher Zeit und der an demselben befindliche Kreuzgang enthält ausgezeichnet schöne Fenster aus der Blüthezeit des germanischen Styls. Im südlichen Kreuzgang befindet sich überdieß oberhalb der Innenseite eines Eingangs eine sehr alte, noch aus der romanischen Periode stammende Lünette, ein Agnus Dei innerhalb eines Eichenlaubkranzes und unter demselben drei roh gearbeitete Thierfiguren enthaltend. Den nördlichen Flügel bildet die im Rococostyl erbaute Klosterkirche, welche aus der gleichen Periode wie der Vorderflügel des Klosters stammt. Das Innere der Kirche bewahrt einen seltenen Reichthum von prachtvollem, im Zopfstyl ausgeführtem Schnitzwerk an Kanzel, Altären, Orgel, Kirchen- und Chorstühlen; an einem der letzteren ist die Jahrszahl 1743 angebracht. Besonders interessant ist der sog. Convent mit seinen ausgezeichnet schönen Chorstühlen. Die reich mit Schnitzwerk gezierte Kanzel enthält an der Brüstung gut aus Holz geschnitten den S. Vincentius, S. Dominicus, S. Thomas und S. Petrus Mart. Die in den drei Altären angebrachten, ziemlich gut gemalten Ölbilder stellen die Himmelfahrt der Maria (Hauptaltar), den heiligen Dominicus und den h. Joseph mit dem Christuskinde (Seitenaltäre) dar. In dem Chor liegen zwei sehr interessante, etwa aus dem 13. Jahrhundert stammende Grabplatten. Eine mit den gräflich hohenbergischen und fürstenbergischen Wappenschilden ließ der berühmte Graf Albrecht von Hohenberg, † 1298, Schwager K. Rudolfs, seiner zweiten Gemahlin, geb. Gräfin von Fürstenberg, fertigen, wie er dann selbst neben dieser Gattin und seinem Vater allhier beerdigt wurde (Schmid, Gr. v. Hohenb. 107). Die andere enthält das Wappen der Herrn v. Eberstein und der Pfalzgrafen von Tübingen mit der blos theilweise erhaltenen Umschrift: ... fuit natione de Eberstein ... de Tubingen. – Comes palatinus et mat. sua Beatrix (vollständig bei Stälin, Wirt. Gesch. 2, 426).
Das Klostergebäude ist außer einer für den Forstwart eingerichteten Wohnung nicht bewohnt und enthält die leeren Zellen; die Räume im oberen Stockwerk werden als Fruchtspeicher benützt.
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/229&oldid=- (Version vom 1.8.2018)