Ertrag eines Morgens beträgt an Dinkel 6–8 Schffl., an Gerste 3–4 Schffl., Haber 4–5 Schffl. Die Preise der Güter bewegen sich bei den Äckern von 40–300 fl. und bei den Wiesen von 60–400 fl. per Morgen. Von Handelsgewächsen baut man viel Hanf, der ziemlich gut gedeiht, wenig Flachs, Reps, Kraut etc. Die Felderzeugnisse reichen nicht nur für den eigenen Bedarf, sondern es können noch ziemlich viele, namentlich Dinkel nach Außen verkauft werden.
Der Wiesenbau läßt noch manches zu wünschen übrig, indem derselbe theils durch Entwässerung, theils durch Bewässerung mehr gehoben werden könnte. Der durchschnittliche Ertrag der durchgängig zweimähdigen Wiesen wird zu 18–25 Ctr. Heu und 8–10 Ctr. Öhmd per Morgen angegeben.
Die Obstzucht ist ziemlich ausgedehnt und hat sich durch eine im Jahr 1828 zu Ehren der verst. Königin Charlotte Mathilde angelegte Baumschule gehoben; es wurden aus derselben sehr viele Bäume verkauft, so daß 400 fl. Erlös der Stiftung als Kapital übergeben werden konnten. Auch die Jugend wurde in der Baumzucht unterrichtet und von dieser mehrere kleine Baumschulen angelegt, die noch bestehen. Weil aber der Verschluß von jungen Bäumen sich in neuerer Zeit sehr verminderte und die Kosten der Baumschule nicht mehr deckte, so mußte dieselbe von 1/2 Morgen auf 1/4 Morgen verkleinert werden. Man pflegt vorzugsweise spät blühende Mostsorten und Zwetschgen. Das Obst wird im Ort selbst verbraucht.
Die Schafweide wird theils verpachtet, theils mit Schafen, welche den Ortsbürgern gehören, beschlagen; sie trägt jährlich der Gemeindekasse mit Einrechnung des Pferchertrags 800–1000 fl. ein. Das Rindvieh wird nur noch im Herbst auf die Weide getrieben.
Die Pferdezucht ist ganz unbedeutend, dagegen die Rindviehzucht ziemlich gut und beschäftigt sich mit einer tüchtigen Landrace, welche durch 2–3 Landfarren unterhalten wird. Das Faselvieh hält die Gemeinde. Auf benachbarten Märkten wird Vieh verkauft.
Eigentliche Schweinezucht wird nur in ganz geringer Ausdehnung betrieben, daher man die meisten Ferkel auswärts aufkauft.
Die Bienenzucht ist gerade nicht von Bedeutung, doch hat sie einzelnen Bienenzüchtern schon einigen Nutzen gebracht.
Die Gemeinde besitzt gegen 300 Morgen gut bestockte Waldungen, deren jährlicher Ertrag in 144 Klaftern bestehend, theils an die Bürger vertheilt, theils verkauft wird, was der Gemeindekasse 3–600 fl. jährlich einträgt.
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/260&oldid=- (Version vom 1.8.2018)