Das nahe bei der Kirche gelegene Pfarrhaus, welches im Jahr 1561 erbaut wurde, befindet sich in gutem baulichen Zustande und ist Eigenthum des Staats, der es im Bau zu unterhalten hat.
Das im Jahr 1842 erbaute Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer, die Wohnung für den Schulmeister und ein Zimmer für den Lehrgehilfen.
Das alterthümliche in schönem Holzbau aufgeführte Rathhaus, das noch eine Küche enthält, befindet sich in gutem Zustande. Ein Armenhaus und vier Gemeindewaschhäuser sind vorhanden.
Durch Vicinalstraßen nach Böhringen, Leidringen und durch eine auf die Staatsstraße von Rosenfeld nach Oberndorf ist dem Ort sein Verkehr mit der Umgegend hinlänglich gesichert.
Die im Allgemeinen geordneten und fleißigen Einwohner, welche sich vorzugsweise durch Feldbau und Viehzucht ihr Auskommen sichern, befinden sich in mittelguten Vermögensverhältnissen; der begütertste Bürger besitzt 50 Morgen Felder und 10 Mrg. Waldungen, der sog. Mittelmann 20–25 Morgen Felder und 1–2 Mrg. Waldungen und die minder bemittelte Klasse 1–4 Morgen. Gegenwärtig erhalten 6–8 Personen Gemeindeunterstützung. Von Gewerben sind außer den nöthigsten Professionisten 1 Schildwirthschaft, 2 Krämer und die unterhalb des Orts gelegenen zwei Mühlen (die obere mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, die untere Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang nebst Hanfreibe) zu nennen. Die auf der Markung befindlichen zwei Steinbrüche, der eine im Keuperwerkstein, der andere im Stubensandstein angelegt, geben mehreren Personen Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst; der Stubensandsteinbruch liefert auch Schleifsteine.
Die ziemlich große Markung, von der übrigens ein namhafter Theil mit Wald bestockt ist, hat im Allgemeinen einen fruchtbaren schweren Boden, der sich hauptsächlich für den Dinkelbau sehr gut eignet, während der Haber und die Gerste weniger gut in demselben gedeihen; er besteht auf dem größeren Theil der Markung aus einem schweren Thon (Verwitterung des Keupermergels), westlich vom Ort aber tritt theils ein fruchtbarer Diluviallehm, theils ein Malmboden (Verwitterung des Muschelkalkdolomits) auf. Die ziemlich eben liegenden Feldgüter werden in dreizelglicher Eintheilung sehr fleißig gebaut, überhaupt hat sich die Landwirthschaft im Allgemeinen seit der besseren Benützung des Düngers und der Einführung verbesserter Pflüge etc. wesentlich gehoben. In der zu 1/4 angeblümten Brache zieht man dreiblättrigen Klee und Kartoffeln. Der durchschnittliche
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/259&oldid=- (Version vom 1.8.2018)