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Wegen und Treppen versehen, was die Annehmlichkeit dieser dem Publikum zur Benützung überlassenen Anstalt noch mehr erhöht.

Gutes, frisches und klares Trinkwasser liefern hinlänglich 14 laufende und 47 Pumpbrunnen; unter den laufenden Brunnen sind ein vierröhriger und zwei zweiröhrige. Nur in ganz trockenen Jahren tritt etwas Mangel ein, jedoch nicht so, daß man die Murr benützen müßte. Das Wasser wird in eisernen, thönernen und hölzernen Deucheln vom sog. oberen Feld her in die Stadt geleitet. Besonders zu erwähnen ist der Marktbrunnen; an seiner im Renaissancegeschmack gehaltenen, mit Rebenlaubgewinden verzierten Brunnensäule sieht man das städtische und das herzoglich württembergische Wappen und die Inschrift: Als man zällte 1587 war diser Bronenkast gemacht. Der steinerne Kasten ist 16′ tief. Auf der Säule steht ein Löwe.

In der oberen Vorstadt ist ein Feuersee angelegt; früher lagen einige, mehrere Morgen große Seen im oberen und im unteren Feld (gegen Strümpfelbach hin); sie sind jetzt in Wiesengrund verwandelt. In dem ehemaligen See im oberen Feld entspringen die Quellen, welche die Brunnen in der Stadt speisen. Die Markung ist überhaupt reich an guten Quellen.

Hungerbrunnen (nur zuweilen fließende Quellen) finden sich mehrere.

Von Flüssen gehen über die Markung die Murr und die Weissach, von Bächen der Eckertsbach und der Krehenbach; alle treten zuweilen verheerend aus.

Stadt und Markung werden von zwei Staats- und fünf Vicinalstraßen berührt; und zwar durch die Staatsstraße von Stuttgart über Waiblingen nach Gaildorf und Hall, die sich hier mit der von Ludwigsburg und Marbach eben dahin gehenden vereinigt; Vicinalstraßen führen von hier nach Steinbach, Unter-Weissach, Maubach, Erbstetten und Oppenweiler.

Brücken sind vorhanden zwei steinerne über die Murr (beide in der Stadt), eine steinerne über die Weissach, eine über den Eckertsbach und zwei über den Krehenbach; ferner gehen zwei hölzerne Stege über die Murr. Die Gemeinde hat sie sämtlich zu unterhalten.

Die Haupterwerbsquelle der Einwohner besteht im Gewerbebetrieb; Feldbau geht nur nebenher, es sind wenige Bürger in der Stadt, welche ausschließlich von Ackerbau leben.

Die Vermögens- und Auskommens-Verhältnisse sind günstig; ziemlich viele Bürger besitzen ein namhaftes Kapitalvermögen; im Jahre 1867 betrug es zusammen etwa 11/2 Millionen Gulden. An Äckern, Baumgärten, Wiesen und Wald besitzt der Begütertste 70 Morgen, darunter 6–8 Morgen Wald, der Mittelmann ungefähr

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/134&oldid=- (Version vom 1.8.2018)