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Backnang mit aller Ober- und Herrlichkeit, Eigenschaft und Gericht; es bezog den großen Frucht- und den Weinzehenten, die Pfarrei Erbstetten den kleinen und den Heuzehenten.

i. Ungeheuerhof, zuweilen auch Unkenweiherhof genannt, hat 3/4 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt an der Vicinalstraße nach Unter-Weissach eine schöne freie Lage. Bei der Theilung des Landes im J. 1442 kam dieser Hof zu dem Neuffener Theil des Grafen Ulrich (Steinhofer 2, 828), in der Folge erscheint er als Kammerort (Landb. v. 1736/44). Der große, kleine und Heu-Zehente stund nach dem Lagerbuch von 1568/9 dem Stifte Backnang zu.

k. Untere Mühle mit 2 Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Hautwalke, liegt an der Murr 1/8 Stunde unterhalb der Stadt. Zunächst dabei besteht eine Lohmühle.

l. Unter-Schönthal, liegt zunächst (nördlich) bei Mittel-Schönthal und hat die gleiche schöne Lage wie dieses. Der freundliche Ort hat eine Schule, an der ein Schulmeister unterrichtet. Am östlichen Ortsende stand eine Kapelle. In dem 1/4 Stunde südwestlich vom Ort gelegenen Wald Stumphau befindet sich das sogen. Katzenloch, eine tiefe Spalte im Muschelkalk; in der Nähe desselben sieht man noch Reste eines Grabens, nach der Sage soll hier ein Schloß gestanden sein, von dem indessen nicht die geringsten Spuren wahrgenommen werden können. Der Weiler erscheint im Landbuch von 1736/44 als Kammerort. Das Stift Backnang hatte hier 2/3, das Stift Oberstenfeld 1/3 des Zehentens; ersteres hatte auch einen frei eigenen Hof, den es im J. 1516 um eine Jahresgült von 3 Pfd. 7 Schill. 8 Heller an Trautwein Vaihinger, Amtmann zu Bottwar, verkaufte. – In der Umgegend der 3 Weiler Ober-, Mittel- und Unter-Schönthal kommen mehrere große Erdfälle vor.

m. Walke, 1/4 Stunde oberhalb der Stadt an der Murr gelegen. Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sämtlicher Parzellen sind ziemlich gleich mit denen der Oberamtsstadt.


Allmersbach,
Gemeinde III. Kl. mit 604 Einw. – Ev. Pfarrei. 13/8 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der hübsche, von Obstbäumen umsäumte Ort liegt eben in sanftem, friedlich stillem Thale, das gegen Süden von frischen Wäldern im Halbkreis umschlossen ist; verschiedene kleine Bäche kommen aus ihnen hervor und vereinigen sich im Orte selbst zum Allmersbache. Die freundlichen Bauernhäuser sind meist weißgetüncht und mit braunem Gebälke.

Die kleine Kirche, so ziemlich in der Mitte des Dorfes auf dem alten früher ummauerten Friedhof stehend, hat einen gothischen vieleckigen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/155&oldid=- (Version vom 1.8.2018)