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gehörte auch in der Folge in das Reichenberger Amt (Lagerbuch von 1528).

Der oben erwähnte See, auch Weissacher See genannt, umfaßte im Jahr 1624 903/4 Morgen und soweit er mit Wasser gefüllt war 67 Morgen 25 Ruthen; die Umgegend hatte zu ihm zu frohnen. Im 30jährigen Kriege ging er gänzlich ab und wurde in den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts auf herzoglichen Befehl vollends in Wiesen verwandelt. Die nördlich von Cottenweiler gelegene Seemühle (Gemeinde Unter-Weissach) führt noch den Namen von ihm.


Ebersberg, mit Ebersberg, Schloß,

Gemeinde III. Kl. mit 296 Einw., wor. 22 Ev. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Lippoldsweiler[ws 1] eingepfarrt. 2 Stunden östlich von der Oberamtsstadt.

Um den Fuß des schön und schlank aus der hohen, vielgehügelten Terrasse des Welzheimer Waldes frei heraustretenden Ebersberges liegt das Dorf gleichen Namens, ziemlich zerstreut und mit seinen einfachen Bauernhäusern weit am Berg hinangebaut. Die ganze Hochebene, sowie der Burgberg selbst, bieten schöne und sehr weite Aussichten über das rings hin offene, reichgegliederte Land, das gegen das Süden von der fernen Albkette reizend begrenzt wird.

Das schöne, zweistockige, 1849 erbaute Schul- und Rathhaus hat eine herrliche Lage auf einem Bergvorsprunge und gewährt eine prächtige Aussicht, es enthält neben einem Lehrzimmer und den Gemeinderathsgelassen die Wohnung des Schulmeisters.

Die Kirche, sowie die Wohnung des Pfarrers, befindet sich auf dem Schlosse.

Ein zum Theil noch gepflasterter Burgsteig führt zu der einstigen Stammburg der Herren von Ebersberg hinauf; sie liegt malerisch auf der westlichen Stirne des durch zwei Gräben vom übrigen Höhenzug abgetrennten Ausläufers, ist weithin in der Gegend sichtbar und eine stolze Zierde derselben. Hohe Bäume wachsen im Graben und aus den Mauern empor. Wie man sich von Osten her auf dem gegen die Burg hin immer mehr ansteigenden, sehr schmalen Rücken nähert, gelangt man über die beiden Gräben, der zweite noch bedeutend tief, vor das zum Theil noch alte Thor, an dessen südlicher Seite ein halbrundes Thürmchen, gegen Norden aber der den Eingang schirmende mächtige, aus großen Buckelsteinen trefflich gefugte runde Bergfried noch 50′ hoch sich erhebt. Rings um das Schloß gehen noch die starken und hohen Umfassungsmauern, die samt dem runden Thurm, dessen altes verwittertes Haupt jetzt Tannen und Birken freundlich bedecken, noch aus romanischer Zeit stammen. An der Südseite der Mauer tritt ein viereckiger mit Schießscharten versehener Thurm hervor. Durch das Thor gelangt man in den ziemlich


Anmerkungen [WS]

  1. Korrektur nach Beschreibung des Oberamts Backnang S. 334 eingearbeitet.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/169&oldid=- (Version vom 1.8.2018)