In den ersten Fällen, in welchen Aspach genannt wird, läßt es sich nicht mit Sicherheit entscheiden, ob Groß- oder Klein-Aspach (letzteres O.-A. Marbach) gemeint ist. Nach dem Codex des Klosters Lorsch (Nro. 3510) nemlich vertauschte dieses Kloster im Jahr 862 eine Wiese in Aspach in pago Murrachgowe für 12 Jauchert in Altunstete (nicht zu bestimmen) in eodem pago, und den 29. Jan. 978 befand sich unter den Orten in comitatu Ingerihesheim, in welchen der Diakon Wolpald an das Bisthum Speier Güter vertauschte, auch Aspach (Wirt. Urkb. 1, 222). In der älteren Zeit scheint es auch Herren von Aspach gegeben zu haben, vielleicht als Vasallen der Grafen von Löwenstein, welche nach obiger Urkunde v. 978 (vergl. oben VII. 1) und nach dem Folgenden im Besitz von Groß-Aspach waren, übrigens kennt man nur einen Henricus miles de Aspach als Zeugen in einer Urkunde des Kl. Lorch von 1269 (St.-A).
Im April 1388 verkaufte Graf Albrecht von Löwenstein für sich und seine Brüder, die noch nicht zu ihren Tagen gekommen, um die Summe von 600 Pfd. Heller und 400 Goldgulden an Fritz Sturmfeder das Dorf Groß-Aspach, welches diesem von seinem, des Verkäufers, Vater Graf Albrecht von Löwenstein sel., versetzt gewesen, mit allen Rechten und Zugehörden, insbesondere dem Kirchensatz, Vogteirecht u. s. w. und behielt sich nur die Verleihung der Lehen vor, welche der Grafschaft Löwenstein bisher zugestanden war. Den 21. August 1442 verkaufte Swigger Sturmfeder Zinsen und Gülten hier und in Oppenweiler an Graf Ulrich von Württemberg, welcher 1455 dem Ulrich, Jörg Schultheiß in Backnang, wegen seiner treuen Dienste seine hiesigen Güter von Diensten und Landschaden freite.
In der Folge befand sich Württemberg in dem Besitze der Hälfte des Ortes, obgleich die Art und die Zeit dieses Erwerbes nicht bekannt sind. Darüber, wie dieser Besitz zwischen Württemberg und Sturmfeder getheilt war, gibt das Lagerbuch der Kellerei Backnang von 1528 folgendes an: Württemberg „auch mit ihm Burckhart Sturmfeder sind insgemein und jeder zum halben Theil recht Herrn zu Groß-Aspach, haben daselbst und so fern und so weit ihre Zwing, Zehenten und Bänn gehen und begriffen sind, allein den Stab, auch alle Obrigkeit, Herrlichkeit, Gebot, Verbot, niedere Gericht, Frevel, Strafen und Bußen …; doch ist zu bedenken, daß der Ort unserm gn. Herrn als Herzogen zu Württemberg allein zugehört das Geleit, auch alle fürstliche Oberkeit, hohe Gericht und Malefizsachen“. Hinsichtlich des letzten Punktes, der Oberkeit und hohen Gerichtsbarkeit, findet sich der Beisatz, Sturmfeder habe diesen Artikel bei Abfassung des Lagerbuchs zugegeben, später zwar widersprochen, allein diesem Widerspruch selbst keine Folge gegeben (Reyscher, Statutarrechte 128 und 129). Ähnlich spricht sich auch das Landbuch von 1624 aus und fügt noch bei: „obwohl daselbst ein unzertheilt gemein Recht, so
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/194&oldid=- (Version vom 1.8.2018)