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der Wendung des Kriegsglücks zu Gunsten der katholischen Partei kam das Kloster wieder in deren Besitz und wird nunmehr als erster katholischer Inhaber der Abt Emmerich von Stade genannt, welcher nicht bloß im Kloster, sondern auch gegenüber der Stadt, den Dorfschaften und Unterthanen sehr gewaltsam auftrat, den schönen Kreuzgang des Klosters rasiren, die Bögen und andere gehauene Steine wegführen ließ, auch durch ein Bierbrauereiwesen die neue Abtei, die Wohnung der evangelischen Äbte, in Brand brachte (Nachträge im Rothen Buch). Als im Jahr 1642 die weimaranischen Truppen sich näherten, flohen der Abt und seine Conventualen, und als sie wieder zurückkamen, wurden sie durch eine weimaranische Partei aus dem Kloster aufgehoben und weggeführt. Allein es war dies nur vorübergehend und das Kloster kam wieder in den katholischen Besitz. In der letzten Zeit des Kriegs war murrhardtischer Prior Adam Adami, aus Mühlheim bei Cöln am Rhein, von den württembergischen Klosterinhabern in ihre Gemeinschaft aufgenommen, um bei den Friedensverhandlungen ihre Rechte gegen den Herzog von Württemberg zu verfechten. Zwar wurde sein Auftreten in Münster als deren Abgeordneter von dem Herzog damit abgewiesen, daß diese Ordensleute auf dem Reichstag von 1641 ebenfalls abgewiesen worden seien, allein er erschien dann als Abgeordneter von Corvey und entwickelte als solcher die angestrengteste, aber vergebliche Thätigkeit gegen Württemberg. Nach Abschluß des westphälischen Friedens erklärte sich der Bischof von Würzburg bereit, das Kloster zu räumen, der Abt machte zwar noch Schwierigkeiten und protestirte, allein der württembergische Abgeordnete, Kirchenkastensadvokat Faber, bewirkte seine Entfernung und ließ sogleich wieder die ordentlichen Predigten und die Austheilung der Sakramente in der Klosterkirche vornehmen. (Sattler Herzoge B. 8, S. 41, 127 ff. B. 9, S. 14 ff. 31).

Mit Rücksicht auf die obengenannte Erzählung über die Gründung des Klosters wird Walderich öfters als der erste Abt desselben aufgeführt, in der Folge kommen folgende Äbte innerhalb der angegebenen Zeit vor: Engelbert 906 (Chron. Murrh.). Adolf 1027. (Wirt. Urkb.). Wizo 1064 (Chron. Murrh.). Heinrich 1139–1156 (Wirt. Urkb.). Herbort 1182 (Wirt. Urkb.). Milo 1291 (Khamm Hier. Aug. Auct. cap. 3. p. 20) –1300 (St.-A.) und wieder 1309 (Urk. K. Heinrichs VII. s. oben). Heinrich 1300 (s. oben). Konrad 1308 (Mencken script. 1, 406). Albert 1314 (St.-A.). Heinrich 1329 (Mencken 422) –1342 (Crusius ps. 2, 240). Konrad 1365–1369 (s. oben). Heinrich 1381 (Crusius ps. 2, 297). Eckart 1389 (s. oben). Heinrich von Enslingen 1391 (St.-A.) –1397 (O.A. Gaildorf 202). Johannes 1406 (s. oben) –1423. (Mencken 469). Paul 1424–1435 (St.-A.). Johannes 1435 (St.-A.) † 1444 (Crusius ps. 2, 23). Johannes 1453 (St.-A.).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/256&oldid=- (Version vom 1.8.2018)