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Fautspach ist ein altforstlich reichenbergischer Weiler; alle Einwohner desselben gehörten gemäß einem Vergleiche vom 24. Januar 1521 lebendig und todt in die Pfarrei Murrhardt und hatten dahin ihre Opfer und Seelgeräthe zu reichen, dafür sollte aber auch der kleine und Heuzehente dem Kloster Murrhardt zustehen, während das Stift Backnang den großen Zehenten zu beziehen hatte (St.-A.). Früher bestand hier eine Glashütte. – Schlichenweiler wurde im Jahr 1439 von Württemberg an die Gebrüder Nothaft mit der Feste Reichenberg verpfändet, gehörte wohl schon früher zu derselben und bildete in der Folge einen Bestandtheil des Reichenberger Amtes; den großen und kleinen Zehenten allhier bezog das Stift Backnang (Lagerb. von 1528 und 1568/9). – Den Hof Glaiten als Bestandtheil des Reichenberger Amtes kennt das Landbuch von 1736/44, noch nicht aber den Gallenhof.


Spiegelberg.

Gemeinde II. Kl. mit 1186 Einw., wor. 4 Kath. und 51 eig. Konf. a. Spiegelberg, Pfarrdorf, 513 Einw., b. Gieshof, Haus, 5 Einw., c. Groß-Höchberg, Weiler, 235 Einw., d. Roßstaig, Weiler, 159 Einw., e. Vorder-Büchelberg, Weiler, 201 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Oppenweiler, und die ev. Einwohner von Vorder-Büchelberg nach Wüstenroth, O.A. Weinsberg, eingepfarrt. 3 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Im engen waldigen Thale, da wo in die südwärts fließende muntere Lauter von Westen her durch eine Schlucht der Sensenbach hereinzieht, liegt in tiefer Stille, dem Lauf der Lauter folgend, theilweise auch am rechten Thalabhang sich hinauf erstreckend und von der hübschen Kirche beherrscht, der wohlaussehende freundliche Ort; er enthält wenig Scheunen, dagegen verschiedene größere Wohngebäude; auch die Parzellen sind ansprechend gelegen und gebaut. Schöne Aussichtspunkte, von denen das Auge weithin an Alb, Schwarzwald und Odenwald, oder über den ganzen Welzheimer Wald hin und bis an das Waldenburger Schloß schweifen kann, eröffnen sich auf den nahen Höhen, so bei Groß-Höchberg auf der sog. Lehmgrube, bei Vorder-Büchelberg auf dem Steinberg und im Greutfeld. Dann rieseln in den schroffen waldigen, häufig felsigen Schluchten lebendige Bäche zusammen und rauschen oft in hohen Fällen von Fels zu Fels, wie namentlich beim sog. hohlen Stein auf der Markung Groß-Höchberg.

Die 1843/45 ganz aus Stubensandstein erbaute Kirche liegt sehr günstig westlich über dem Dorf und ist in tüchtigem Rundbogenstile gehalten. Der Thurm, an der Schauseite stehend, bildet unten eine Vorhalle, ist dreistockig, von achtseitigem Zeltdache bekrönt, leider aber (in Folge höherer Anordnung) um 6 Fuß niedriger errichtet worden, als der Baumeister beabsichtigte. Innen bildet die Kirche ein weites rechteckiges Schiff mit hübscher Holzbalkendecke; die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/303&oldid=- (Version vom 1.8.2018)