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und eine Viertelstunde südwestlich von Oppenweiler links der Backnang–Murrhardter Landstraße.

Im Jahr 1847 erkaufte hier der verewigte Prinz Friedrich von Württemberg von dem auf der Markung Strümpfelbach gelegenen Staatswald „Ottenseehau“ 36 Morgen und ließ daselbst auf einem schön geformten Flachhügel ein Jagdschloß mit Nebengebäuden nach dem Entwurf des Hofbaumeisters von Zant erbauen, das er seiner hohen Gemahlin zu Ehren Katharinenhof nannte. Das dreistockige in freundlichem Villenstil ausgeführte Gebäude enthält im unteren Stockwerk den schön geschmückten Speisesaal mit prächtig gemalter Decke, und einige weitere Gelasse, im zweiten Stockwerk die Wohnräume des Prinzen, im dritten Wohnungen für die Dienerschaft. Alle drei Geschosse sind innen von Galerieen im Viereck umzogen, welche, wie sämtliche Gelasse mit Hirschgeweihen, Schweinshauern, u. s. w. reich und geschmackvoll ausgeziert sind. Um das Schloß ziehen sich schöne Gartenanlagen und dahinter liegen, durch einen von wilden Reben überwachsenen Gang verbunden, Stallungen, Gewächshaus, Gärtnerwohnung und Fasanenhäuschen. Die Aussicht vom Schloß aus ist reizend, besonders in das grüne liebliche Murrthal, in dem Sulzbach noch sichtbar ist; im Mittelgrund erhebt sich majestätisch Schloß Reichenberg, auch die Burg Ebersberg schaut freundlich von der im Hintergrunde weit umher aufsteigenden Bergterrasse herüber. Im J. 1853 ließ der Prinz zunächst des Katharinenhofes einen Wildpark einrichten, wozu er anfänglich 35036/8 Morgen Staatswaldungen auf 20 Jahre pachtete, später weitere 217 Morgen, welche der Staat von der Gemeinde Rietenau und 492 Morgen, die der Staat vom Freiherrn von Brüssele-Schaubeck kaufte, so daß gegenwärtig die ganze Fläche des Parkes 42126/8 Morgen beträgt.

Anfangs wurde der Park mit Edel- und Schwarzwild besetzt, als aber im Jahre 1862 das Edelwild anfing die Jungstämme zu schälen und dem Walde Schaden zufügte, ließ der Prinz das Edelwild wegschießen und hielt nur noch Dam- und Schwarzwild. Nach dem Ableben des Prinzen 1870 wurde nun auch mit dem Wegschießen des Dam- und Schwarzwildes begonnen, und bis zum Ablauf des Pachtes im J. 1873 wird der Park wieder aufgehoben werden. – Zur Aufsicht des Parkes sind vier Jäger angestellt, die in benachbarten Orten wohnen; der über sie gesetzte Wildmeister hat seinen Wohnsitz in Oppenweiler.

Im J. 1271 schenkte Berthold, Bürger zu Backnang, dem Kloster Steinheim 1 Pfd. Heller Ewiggelds aus Gütern zu Strümpfelbach. Seifried Sundernagel, Schultheiß zu Botwar, verkaufte den 21. März 1362 mit Bewilligung seiner Gattin Elisabethe von Thalheim um 30 Pfd. Heller die ihm zugehörige Hälfte alles Zehentens

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/317&oldid=- (Version vom 1.8.2018)