zum Theil ins Reichenberger, zum Theil ins Ebersberger Amt (Lagerb. von 1528).
Dem Stifte Backnang, welches in Brüden schon frühe Besitzungen hatte (s. Oberbrüden), gehörten später der große und kleine Frucht-, der Weinzehnte, 2 Lehengüter, Hellerzinsen, Gülten; für den Heuzehenten bezog es ein Bestimmtes in Geld (Lagerb. von 1568/9).
Gemeinde II. Kl. mit 934 Einw., worunter 3 Kath. a. Unter-Weissach, Pfarrdorf mit Marktrecht, 762 Einw., b. Aichholzhof, Weiler, 36 Einw., c. Dresselhof, Weiler, 72 Einw. d. Sachsenweiler, Weiler, 45 Einw., e. Seemühle, Haus, 11 Einw., f. Untere Mühle, Haus, 8 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Ebersberg eingepfarrt. 1 Stunde südöstlich von der Oberamtsstadt gelegen. Der Ort ist der Sitz eines K. Revierförsters, eines Amtsnotars und einer Postexpedition.
Wo in das nordwestwärts ziehende, ziemlich flache, von schlanken Laubbäumen besetzte Weissachthal von Osten her das Brüdenbachthälchen einzieht, liegt weit zerstreut, in reicher Baumumschattung, mit seinem nördlichen Theile, wo die Kirche steht, ziemlich ansteigend und ins Brüdenthal sich hineinstreckend, der wohlansehnliche, reinliche und sehr freundliche Ort, mit meist stattlichen, oft städtisch gehaltenen Häusern.
Die Kirche, frei und hoch auf dem früheren, einst festen Friedhofe stehend, wurde im Anfang des vorigen Jahrhunderts durch einen Anbau vergrößert und hat jetzt ein höchst breites unförmliches Schiff mit zwei spitzbogigen Portalen gegen Westen; an einem derselben liest man 1555. Der aus frühgothischer Zeit stammende mächtige massive Thurm steht im Osten, und bildet mit seinem ersten Geschosse den Chor, der schöngefüllte Spitzbogenfenster zeigt. Der Thurm ist hoch, dreistockig, geht in vier Giebel aus und wird von sehr schlankem achtseitigem Zeltdache bekrönt. Im Innern hat das Schiff eine flache Decke, der Chor einen spitzen Triumphbogen und ein schönes altes Rippenkreuzgewölbe mit einer Rosette am Schlußstein. An den Wänden des Schiffes stehen Grabplatten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, im Chor Reste von gothischen Chorstühlen; der Taufstein ist alt und hohl. Von den drei Glocken hat die größte einen bedeutenden Umfang, eine schlanke Form und die Umschrift in lat. Majuskeln: Aus dem Feyer flos ich. Johann David Stich in Stuttgart. Den 31. Tag Marz gos mich Anno 1600, und unten steht Gott. Fried. Stimel; die zweite viel ältere Glocke zeigt in goth. Minuskeln die Namen der vier Evangelisten, die dritte ist vom Jahr 1846. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.
Der jetzige Friedhof, 1836 vergrößert, liegt außerhalb des Ortes und dient auch für Ober-Weissach.
Das Pfarrhaus, ein hübsches stattliches Gebäude aus älterer Zeit, steht nahe, nordwestlich an der Kirche auf hoher Terrasse in
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/328&oldid=- (Version vom 1.8.2018)