Seite:OberamtEllwangen 493.jpg

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Zum Humanistenkreis am Ende des 15. und im 16. Jahrhundert gehörte als Freund geschichtlicher und theologischer Wissenschaft und mit Reuchlin, Spalatin, Aventin u. a. im Briefwechsel: Konrad von Adelmann, Sohn Jörgs von Adelmann und Bruder des bekannteren Bernhard von Adelmann, geboren um 1466, im Jahr 1488 Kanonikus in Ellwangen, 1502 in Augsburg, wo er auch Keller wurde, meistens (wie es scheint) lebte, zu der dortigen gelehrten Gesellschaft zählte und dem katholischen Glauben getreu den 6. Febr. 1547 starb [1]. Als schriftstellerisch thätige Personen, welche in der letzten Zeit der Propstei länger oder kürzer in ellwangischen Diensten standen, können nach Gradmann, Das gelehrte Schwaben, genannt werden: Reichsgr. Gottlieb von Ezdorf 1774 ff. Vizedom (S. 136 ff.); Jos. Aloys Fröhlich 1798 ff. ellw. Hofrath, Hof-, Stadt- u. Land-Physikus (S. 159); Joh. Bapt. von Hornstein, Kanoniker (S. 249 ff.); Joseph von Sartori, ellw. Hof- und Regierungsrath, auch Hofbibliothekar (S. 533 ff.).[ER 1]

Dem entsprechend, daß in den neueren Jahrhunderten von einer andauernd regen Pflege der Wissenschaften im Stifte nicht viel verlautet, gehörte auch die hiesige Stiftsbibliothek (noch weniger die Bibliothek der Kapuziner) nicht zu den besonders reichen (sie soll ungefähr 12.000 Bände besessen haben), wenn gleich immerhin einige nicht unwichtige Handschriften aus ihrem Besitz in denjenigen des württembergischen Staats übergegangen sind [2].


Zur Geschichte ellwangischer Bündnisse und Kriege in älterer Zeit. Während der Hussitenkriege blieb Kloster Ellwangen, als nach dem Frankfurter Anschlag vor 1427 die Welt- und Klostergeistlichen von dem jährlichen Ertrag ihrer kirchlichen Güter oder Pfründen 5 % zu bezahlen hatten, im Rückstand (Bezold, König Sigmund und die Reichskriege gegen die Hussiten 2, 127, 153); nach dem Nürnberger Anschlag von 1431 hatte die Propstei drei Gleven, durchschnittlich zu 4 Pferden, zu stellen (Datt, De pace publ. fol. 171). – Der von 23 Reichsstädten mit Graf Ludwig von Württemberg am 6. August 1431 erneuerten Einigung trat auch der Propst von Ellwangen am 17. Oktober d. J. bei, und ließ am 25. Juli 1444 eine weitere solche Einigung auch durch seine Vögte und Amtleute beschwören. – Auf dem Tag zu Frankfurt an Michaelis 1455 wurde Ellwangen mit 30 Mann zu Fuß zum Zug gegen die Türken angeschlagen. – Für seine Bemühungen zu Gunsten des Stifts verlangte Graf Ulrich von Württemberg auch seinerseits Beihilfe in seinen Fehden mit der Pfalz und Bayern. Stellte er ihm auch am 23. März und 11. Mai


  1. Vergl. Fr. A. Veith, Bibliotheca Augustana II pag. 17–26. – Braun, Bischöfe v. Augsburg 3, 596. – Steichele in Allg. Deutsche Biogr. 1, 79.
  2. Chr. Fr. Stälin in Württ. Jahrb. Jahrg. 1837 S. 377.

Errata

  1. S. 493 Z. 9. v. o. setze bei: Als schriftstellerisch thätige Personen, welche in der letzten Zeit der Propstei länger oder kürzer in ellwangischen Diensten standen, können nach Gradmann, Das gelehrte Schwaben, genannt werden: Reichsgr. Gottlieb von Ezdorf 1774 ff. Vizedom (S. 136 ff.); Jos. Aloys Fröhlich 1798 ff. ellw. Hofrath, Hof-, Stadt- u. Land-Physikus (S. 159); Joh. Bapt. von Hornstein, Kanoniker (S. 249 ff.); Joseph von Sartori, ellw. Hof- und Regierungsrath, auch Hofbibliothekar (S. 533 ff.). Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XVI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 493. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_493.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)