Seite:OberamtEllwangen 532.jpg

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Ein Jude Coppelmann aus Wemdingen mit Familie wurde den 4. Juli 1445 gegen ein Schirmgeld von 12 fl. Rh. auf gegenseitige vierteljährige Kündigung in Ellwangen aufgenommen. Durch Propst Johann Jakob erhielten die Juden den 20. Dezbr. 1646 im Allgemeinen freien und sichern Paß und Herbergsrecht, insbesondere aber 4 solche aus Nördlingen, je einer aus Baldern und Neresheim, ohne Zweifel weil sie dem Stift mit Geldmitteln unter die Arme gegriffen, für sich und ihre Kinder und Abgeordnete die Handelsfreiheit im Fürstenthum wie die Christen, nur hatten sie sich „des überflüssigen jüdischen Interesses zu entäußern“ und durften keinem Bürger, Unterthanen und Einwohner ohne schriftliche Bewilligung des Fürsten, der Kanzlei oder des Ortsbeamten über 40 fl. um Interesse oder borgweise leihen. In der Wahlkapitulation des Propstes Johann Christoph von 1674 wurde bestimmt, daß jenen 6 Familien verboten sein solle, ihren Freiheitsbrief irgendwie an andere zu überlassen, und daß von den Kindern eines Privilegirten stets nur eines, das absonderlich hiezu zu ernennen, in dem Recht des Vaters nachfolgen solle, und auch nach der letzten Wahlkapitulation vom Jahr 1770 sollte den Juden keine Ansässigmachung und nicht allzuviel Handelsschaft gestattet werden (vgl. S. 467; selbst in Erblehensbriefen der Propstei findet sich die Bedingung, sich in keine wucherische Händel mit den Juden einzulassen). 1

Ein stiftisches Spital allhier kommt schon 1335,[ER 1] 1347 (S. 442), sodann aus Anlaß der Ernennung des Konventualen Ulrich von Westerstetten zum Spitalverwalter im J. 1420, sowie gelegentlich des Erwerbs von Grundstücken in den Jahren 1441, 1458,


    der Münchner Hof- und Staatsbibliothek: Cod. germ. Nr. 3732 v. J. 1776, sodann aus der großen Anzahl von Druckschriften über Gaßner: „So denke ich über die Begebenheiten von Ellwangen“ O. O. 1775. – „Lustiges Abentheuer eines geistlichen Don Quixote Pater Gaßners, Teufelsbeschwörers in Ellwangen, von einem pr . . schen Officier.“ Berlin 1876. – „Nachrichten eines Augenzeugen über einige (angebliche) Wunderkuren des Pfarrers Gaßner im J. 1775“ von Werkmeister in der Jahresschrift für Theologie und Kirchenrecht der Katholiken 5 (1820) S. 272 bis 310. – F. Sterzinger, die aufgedeckten Gaßnerschen Wunderkuren aus authentischen Urkunden beleuchtet und durch Augenzeugen bewiesen 1775. Derselbe, Beurtheilung der Gaßnerschen Wunderkuren von einem Seelsorger und Eiferer für die katholische Religion. – Allgemeine deutsche Biographie 8, 407. 9, 796.

Errata

  1. S. 532 Z. 17 v. u. setze vor 1347 : 1335. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XVI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 532. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_532.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)