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sehr bedurften. Er habe, sagte er, einen verwitterten alten Thaler und ein Paar Gulden unter den Wurzeln der Buche gefunden, die er fällte.

Den folgenden Sonntag ging er mit festerem Schritt hin zu der Pforte in den Klippen, machte es wie das erstemal, und füllte mehr, doch mäßig und bescheiden, seine Taschen. – „Komm wieder!“ rief ihm die dumpfe Stimme. Und er kam den dritten Sonntag wieder, und füllte seine Taschen wie vorher.

Jetzt war er in seinen Augen ein reicher Mann. Aber, was sollte er machen mit seinem Reichthum? Er gab der Kirche und den Armen zwei Zehntheile von allem, was er hatte; und das andre wollte er in seinem Keller vergraben, um, von Zeit zu Zeit, nach dem Bedürfniß seines Hauses, etwas zu holen. Doch konnte er der Begierde nicht widerstehen, sein Geld vorher zu messen; denn, Geld zu zählen, hatte er nimmer gelernt.

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/231&oldid=- (Version vom 1.8.2018)