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betrogen?“ fragte spottend der fremde Bischof. Nein! antwortete Heinrich mit lebhafter Theilnahme, nie hat Conrad das gethan! und nie wird Conrad das thun! „Nie?“ wiederholte der fremde Bischof. „Was gilt die Wette?“

Nach mehreren Vorschlägen wetteten endlich beide Bischöfe um ein Weinfaß, das hundert und funfzig Fuder Wein fassen könnte. Und, in drei Tagen, sollte Conrad, ohne daß er es wußte, die Probe bestehn. So schieden die beiden Bischöfe, froh, auf einige Tage eine neue Unterhaltung gefunden zu haben, und jeder seines Sieges gewiß.

Der fremde Bischof, ehe er sich schlafen legte, trat erst, wie gewöhnlich, in Berathung und Unterhaltung mit seinem Peter. Dieser Peter war, dem Namen nach, nur Knecht, und nach Befinden der Umstände auch wohl Hofnarr, in der That aber, des Bischofs heimlicher Rath, mehr, als mancher in prunkenden Titeln und Bändern. Er mußte

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/298&oldid=- (Version vom 1.8.2018)