Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/101

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Mann stoßen lassen. Der Kommandant versprach[1] goldene Berge, er wollte die Wache mit allem Nötigen versorgen und außerdem der Kolonie S. Xavier eine Unterstützung zukommen lassen. Ein ganzes Jahr hindurch versahen meine Mokobier diesen Posten.

Ich hatte ein Gerücht vernommen, es seien heidnische Indianer im Anzug gegen die Stadt begriffen. Ich brach sofort mit vierzig Mokobiern auf, um zu erforschen, von welcher Richtung her der Angriff zu erwarten sei. Erst am zweiten Tage erblickte ich im Walde frische Asche, einige Häute von geschlachteten Füllen und da und dort verschiedene Gerätschaften, die von den Indianern an dieser Stelle verborgen worden waren, offenbar in der

Bild 19. Sattel der Mokobier.

Absicht, sie nach der Rückkehr von Santa Fé hier wieder zu holen. Sogleich schickte ich einen reitenden Boten nach Santa Fé, der diesen Weg von vierzig Meilen in achtzehn Stunden zurücklegte. Der Kommandant wurde von mir zur Vorsicht ermahnt und aufgefordert, seine Streitkräfte gegen die Räuber ausrücken zu lassen. Ebenso ließ ich dem spanischen Wachtposten und meiner Reduktion von unsern Entdeckungen Nachricht zukommen und überallhin Warnungen ergehen. Meine Meldung war noch zeitig genug in Santa Fé eingetroffen. Dennoch blieb der Kommandant untätig, bis ihn die Kunde aufschreckte, seine eigene Meierei sei ausgeplündert, die Knechte erschlagen, dreihundert Pferde geraubt. Mit meinen Kriegern hielt ich Wache in der Nähe der Stelle, wo die Feinde ihre Gerätschaften zurückgelassen hatten, in der begründeten Hoffnung, sie würden dahin wieder ihren Weg nehmen. Im Grunde


  1. Der Kommandant von Santa Fé konnte nicht ohne weiteres über die Streitkräfte der Reduktion verfügen. Die Indianer-Reduktionen standen unmittelbar unter der Krone und waren von der Kolonialregierung nur so weit abhängig, als der König bestimmte. Näheres Wetzer und Weltes Kirchenlexikon IX 1471 ff.