Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/102

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Bild 20. Pferdezaum der Mokobier.

genommen täuschte uns diese Voraussicht keineswegs. Nur hatte der Feind einen andern Weg jenseits des Flusses eingeschlagen und als er uns bemerkte, in aller Eile die Flucht ergriffen; meine Leute setzten ihm nach, vermochten ihn jedoch nicht mehr einzuholen.

Am folgenden Tage erst rückten die Spanier heran, und zwar gegen uns, weil sie uns für die Feinde ansahen. Sie mußten sich aber bald überzeugen, daß sie die Verfolgung des wirklichen Feindes viel zu spät unternommen hatten; dieser war längst entwischt. Nun wollten die Spanier die ganze Gegend durchstreifen. Sie erbaten sich von mir zwanzig Mann. Jedoch wurde mir von diesen bald mitgeteilt, daß die Spanier ihr Vorhaben aufgegeben und den Rückzug angetreten hätten.

Die wilden Indianer wurden von Tag zu Tag kecker; sie drangen aus ihren Wäldern hervor und wagten sich bis in die Umgebung von Santa Fé. Auf allen Wegen herrschte derartige Unsicherheit, daß kein Kaufmann es mehr unternehmen konnte, ohne militärische Bedeckung seine Waren zu befördern. Ein reicher Kaufmann namens Joseph de Andino suchte zwanzig beladene Wagen ungefährdet nach Peru zu schaffen. Für jeden Wagen wurden nach Landessitte zehn Ochsen mitgeführt. Außer den Treibern begleiteten noch vierzehn spanische Soldaten die Karawane. Aber vierzig Meilen von Santa Fé entfernt wurde sie von den Wilden angefallen. Nur ein Soldat rettete sich durch die Flucht, die ganze übrige Mannschaft fiel unter den Lanzen der Feinde, die das Vieh und was ihnen von den Waren zu Gesichte stand, mit sich nahmen und die Wagen verbrannten.

Dieser mißlichen Lage der Spanier sollte ich in Zukunft abhelfen und mit meinen Mokobiern die Reisenden gegen Bezahlung beschützen. Auf Anhalten des Stadtkommandanten ließ ich bei einer solchen Gelegenheit zwanzig Mann als Sicherheitswache