Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/140

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Wer wird dann eure Kinder taufen, euch predigen, euren Kindern Unterricht erteilen? Von den Spaniern, die ihr so empfindlich beleidigt, dürft ihr nicht hoffen, daß sie euch einen andern Priester zukommen lassen werden. Dann würdet ihr wieder in eure alten bösen Gewohnheiten zurückfallen und Heiden werden. Bleibet also lieber ruhig hier und erwartet andere Geistliche, die durch ihren Eifer und ihre Sorgfalt für euch ebenfalls eure Liebe verdienen werden.“

Diese Rede wirkte. Meine Indianer brachten mir noch die Einwendung vor, daß sie bei andern Priestern nicht sicher sein würden. „Du wirst es ja ebenfalls gehört haben“, sagten sie, „wie man mit unsern Vorfahren an einem Orte bei der Stadt Santiago (de Tucuman) umgegangen ist. Täglich kamen zwei Priester aus der Stadt zu ihnen; aber eines Tages wurden sie unvermutet von den Spaniern umringt, gefangen genommen und als Sklaven weggeführt. Doch wenn du uns versicherst, daß wir einen neuen Priester erhalten werden, der dein Freund ist und es aufrichtig und väterlich mit uns meint, so wollen wir ein Jahr lang ruhig hier bleiben. Nach dieser Zeit, so hoffen wir, werden wir dich wiedersehen. Erscheinst du nicht, so können wir heute noch nicht sagen, was wir tun werden.“

Gott hatte meine Worte gesegnet. Die Ruhe war wieder hergestellt und für die nächste Zukunft gesichert. Ich ließ nun meinen Domingo mit fünfundzwanzig gut bewaffneten Indianern nach Santa Fé reiten, um die Kommissäre und den neuen Missionär abzuholen; nach einigen Tagen langten diese an. Der Oberkommissär war der ehemalige Stadtrichter von Santa Fé, Don Pedro de Miura, der Missionär Don Michael de Zibureu, ein Weltpriester, Doktor der Theologie, ein sittsamer, gelehrter, wackerer Mann, Sohn eines verstorbenen Kommandanten zu Santa Fé, und sehr vermöglich. Einige Spanier waren als Zeugen mitgekommen. Zum Unglück hatte man zur Bedienung einige freche Burschen mitgebracht, die meine Vorratskammer ausraubten und meinen Garten plünderten. Die Gemeinde wurde über deren Treiben in hohem Grade unwillig. Die Entrüstung äußerte sich so laut, daß ich Gewalttätigkeiten befürchtete. Denn weil sie sahen, wie die Bedienten über meine Habe herfielen, so glaubten sie, die Reihe werde auch bald an die ihrige kommen. Den