Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/32

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Sechs Priester wurden auf eine Fregatte beordert; die andern Jesuiten: Priester, Brüder und Novizen, vierundfünfzig an der Zahl, kamen in ein Kauffahrteischiff.

Alle Schiffe, die mitsammen den Hafen verlassen sollten, waren festlich geziert. Freude herrschte bei uns allen; Pauken und Trompeten verkündeten der Stadt die mutigen Gesinnungen der Scheidenden; und als unsere Flotte, dreiundfünfzig Schiffe stark und von vier Kriegsschiffen begleitet, am 18. die Anker hob, donnerte fast ein jedes, während es an den Citadellen vorbeisegelte, diesen den Abschiedsgruß zu. Der frische Wind in der offenen See schaukelte unser Fahrzeug tüchtig, und diese ungewohnte Bewegung wirkte bald sehr nachteilig auf die Gesundheit unserer Novizen, die klagend das Bett aufsuchten, aber bald wieder genasen. Neun Mohren, Sklaven unseres Kapitäns, ergötzten uns täglich durch Musik. Am Abend wurde von allen im Schiffe die Lauretanische Litanei und der Rosenkranz gebetet, und die Andacht mit einem frommen Gesange beschlossen.

Der Anblick der Kanarischen Inseln brachte wieder Leben in das sonst so Öde der Meeresfahrt. Rechts sahen wir Madeira, das den Portugiesen das vielfarbige Sandelholz liefert; nahe zu unserer Linken den Felsen von Teneriffa, der ohne Spitze in eine Plattform endet. Mit frischem Winde ging es bald weiter, doch zu langsam für meine Wünsche. Matrosen, die mit Harpunen nach großen Fischen warfen, hatten den Reiz der Neuheit für mich verloren, und die Wassermasse mit ihrem Einerlei machte die Sehnsucht nach grünen Matten rege. In unsere Andachtsübungen, die wir keinen Tag unterließen, mischten sich viele Seufzer nach dem festen Lande. Nicht wenig Grund zu unserem Mißbehagen hatte das Schiffsvolk gegeben. Die geringe Achtung, die sie uns erwiesen, ihre Roheit, das beständige Fluchen und Gotteslästern verletzte uns um so mehr, als wir durch unsere Handlungsweise zu erbauen suchten. Und leider muß ich bekennen, daß mir und andern meiner Mitbrüder sowohl auf diesem wie in der Folge auch auf andern Schiffen das Betragen der katholischen Bemannung Ärgernis bereitete. Auf dem schwedischen Schiffe dagegen, mit dem ich das Mittelländische Meer durchzogen hatte, konnte man sich am religiösen Sinn der Mannschaft erbauen.