Seite:P. Florian Baucke, ein deutscher Missionär in Paraguay (1749 - 1768).pdf/80

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sagte er zu mir, „ich will ja nicht der Spanier wegen getauft werden; ich verlange nichts von ihnen; ich habe ihrer in der Wildnis nicht bedurft, als ich noch ein Heide war; viel weniger bedarf ich ihrer jetzt, da ich ihnen durch die heilige Taufe gleich werde. Damit die Spanier sehen, daß ich sie weder fürchte noch etwas von ihnen hoffe, so will ich wie die andern hier in unserem Dorfe getauft werden. Es ist nicht recht, daß man meine Leute bei dieser heiligen Handlung von mir trennen will. Gott hat mir hier das Verlangen dazu gegeben, und er ist nicht allein in der Stadt, sondern auch hier und überall, wie du lehrst, und wie ich glaube. Wenn nur mein Schöpfer hier zugegen ist, sonst brauche ich niemand. Meine Leute würden mißvergnügt werden, wenn ich an einem andern Orte als sie getauft würde, da wir doch alle mitsammen hier den Gedanken dazu faßten. Ich werde eine große Freude genießen, wenn ich jene, die ich als Nachfolger meines Irrweges gesehen habe, auch als Gefährten auf dem Wege der Erkenntnis erblicke.“

Diese Antwort gab er mir in seiner Sprache mit wenigen, sehr nachdrücklichen Worten. Unter Freudentränen erwiderte ich ihm, durch seine Denkart gerührt, mit der Versicherung, daß sein schönes Verlangen erfüllt werden solle.

Man nahm die Äußerung Nalangains in der Stadt nicht ungünstig auf und entsprach meiner Einladung, zu uns zu kommen, mit Bereitwilligkeit. Am Tage vor der Taufe kamen die vornehmen Taufpaten, von vielen Spaniern begleitet, in unserem Dorfe an. Sie wurden von Nalangain mit den Worten empfangen: „Ihr seid nun da und wollt unsere Väter sein; nehmt dafür meinen Dank. Mein Gemüt wird ohnmächtig wegen eurer großen Freundschaft, die ihr mir erzeigt, ohne euch des Übels zu erinnern, das ich euch so oft zugefügt habe, da ich euch für meine Feinde hielt.“

Am folgenden Morgen verkündete Musik die Feier des Festes. Die schon getauften Kaziken machten unsern Gästen ihre Aufwartung, und Cithaalin erhielt den langersehnten Stab als Mithauptmann. Das zahlreich bei der Kirche versammelte Volk empfing die prächtig gekleideten Spanier. Nalangain schritt in seinem gewöhnlichen Anzuge gelassen und sehr ernst einher. Ich glaubte, er sei niedergeschlagen, und fragte ihn, ob er das Wasser