Wilhelm Dunker, Hermann von Meyer (Hrsg.): Palaeontographica. 4. Band Hermann Jordan, Hermann von Meyer: Ueber die Crustaceen der Steinkohlenformation von Saarbrücken | |
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Strecke wirklich in zwei solche Glieder getrennt ist, wie es den Anschein hat. Sollte jedoch statt ihrer ein längeres Glied anzunehmen seyn, so würde noch immer dieser Fuss ein Glied mehr zählen, als in den Decapoden.
Der erste Fuss lenkt am zweiten Ringe vorn, scheinbar zwischen dem ersten und zweiten Ring, ein. Gleich dahinter tritt der zweite Fuss auf, der dem dritten Ring angehören wird. Er liegt nur bei einem Exemplare (Fig. 3) deutlich vor, und hienach war er dem ersten Fuss ähnlich gebildet, dabei aber kürzer und schwächer; auch würde er ein Glied weniger besitzen. Die Kanten der Glieder dieser beiden Füsse scheinen mit einer Reihe zarter Knötchen besetzt gewesen zu seyn, von denen aber nur selten etwas überliefert ist.
Jedem der folgenden Ringe entspricht zu beiden Seiten ein Fuss oder ein Anhängsel, welches die Bedeutung des Fusses an sich tragen wird (Fig. 1). Nur an dem vor dem Endgliede liegenden Ring, woran keinen Falls die Flossen einlenkten, waren diese Theile nicht aufzufinden. Schon der dritte Fuss weicht von den beiden vorsitzenden auffallend ab. Seine Glieder waren länger, stielförmiger gebildet, er ist gegabelt oder gespalten, und endigt griffel- oder fadenförmig. Der 4–7 und vielleicht auch noch der 8 Fuss waren ähnlich geformt; sie werden aber, je weiter hinten sie auftreten, um so schwächer. Die Beschaffenheit dieser Füsse verräth, dass sie mehr zum Schwimmen dienten. Die Anhängsel der dahinter folgenden Ringe stellen sich mehr in Form von schmalen Lappen oder Band- oder fadenartigen Theilen dar, welche keinen Anspruch auf eigentliche Füsse machen können, und sie werden je weiter hinten sie auftreten, um so kleiner. Ueberdiess erkennt man, dass an der Wurzel der vordern 7 oder 8 Füsse noch besondere Anhängsel vorhanden waren, und zwar von namhafter Länge und Stärke.
Von Kinnladenfüssen war nichts aufzufinden. Es lässt aber die Beschaffenheit der übrigen an dem Kopfe hängenden Organe die Vermuthung zu, dass das Thier auch diese Art von Füssen besessen habe.
Es ist nun auch der Gampsonyx in den Eisensteingruben der Steinkohlenformation bei Schwarzenbach im Birkenfeld’schen aufgefunden. Herr Berghauptmann von Dechen halle die Gefälligkeit, uns zwei Platten aus diesen Gruben mitzutheilen, welche er von Herrn Böcking zu Abentheuer bei Birkenfeld erhielt. Auf jeder dieser Platten von mehreren Quadratzoll Flächenraum liegen gegen 50 dieser Thierchen von fast gleicher, kaum über 0,012 betragender Länge. Sie bestehen, wie die hier ebenfalls damit vorkommende Posidonomya tenella, aus Schwefelkies, und stellen sich mit schmutzig grünlich-gelber Farbe auf dem aschgrauen Grunde des schweren, festen Gesteins dar. Die einzelnen Theile des Gampsonyx lassen sich hier weniger leicht unterscheiden, als bei den gerösteten Thieren von Lebach. Was man erkennt stimmt mit den gleich grossen von letzterem Fundort überein. An einigen Exemplaren glaubt man zwischen der Gegend, wo die Flossen einlenken, und dem hinteren Ende, nochmals eine Quertheilung wahrzunehmen, wonach der hintere Endtheil kürzer angenommen werden müsste, und die Flossen an dem vorletzten Theil einlenken würden. Doch scheint dies auf Täuschung zu beruhen, welche durch eine in dieser Gegend mehr der Länge nach liegende und bald erhaben, bald vertieft aussehende Stelle veranlasst wird. Die Oberfläche der Schale besitzt, unter der Lupe gesehen, bei diesen Thierchen ein überaus fein gekörntes Ansehen, von dem wir es unentschieden lassen müssen, ob es wirklich von der Schale oder vom Schwefeleisen
Wilhelm Dunker, Hermann von Meyer (Hrsg.): Palaeontographica. 4. Band. Theodor Fischer, Kassel 1856, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palaeontographica_04.djvu/14&oldid=- (Version vom 14.12.2022)