objektiven Komponente, die durch den scheinbaren Weg gegeben ist, durch das Parallelogramm zusammen, und erhielten so den wirklichen Weg, den der Punkt im fließenden Raume zurücklegt.
Dieser wirkliche Weg bildet mit dem Zeitstrahl einen Winkel φ, den ich den Zeitwinkel der gleichförmigen Bewegung nenne. Je größer dieser Zeitwinkel ist, mit desto größerer Geschwindigkeit bewegt sich der Punkt. Man mißt die Geschwindigkeit eines Punktes durch den Quotienten aus dem scheinbaren Weg und aus der verflossenen Zeit . Dieser Quotient ist aber in unserer Darstellung die Tangente des Zeitwinkels: c = tang φ, welche Formel zeigt, auf welche Weise das Wachsen des Zeitwinkels mit dem Wachsen der Geschwindigkeit verbunden ist.
Ich werde die Richtung des wirklichen Weges als die Zeitachse der Bewegung bezeichnen, dann wird die Richtung des Zeitstrahls durch einen ruhenden Punkt die allgemeine Zeitachse genannt werden dürfen. Wenn sich also ein Punkt bewegt, dann bildet seine spezifische Zeitachse mit der allgemeinen Zeitachse einen Winkel, durch dessen Tangente die Geschwindigkeit des Punktes gemessen wird. Diese Ausdrucksweise ist dazu geeignet, den Unterschied zwischen Ruhe und Bewegung in ein helles Licht zu setzen. Wir sind in der wirklichen Wahrnehmung gezwungen, gewisse sinnliche Erscheinungen (Körper) als ruhend, andere hingegen im Vergleiche zu den ruhenden als bewegt aufzufassen. Nunmehr dürfen wir sagen, daß die ruhenden Erscheinungen die allgemeine Zeitachse unserer sinnlichen Wahrnehmung festlegen, während den bewegten Erscheinungen spezifische Zeitachsen zukommen, die von der allgemeinen abweichen, d. h. mit ihnen einen Winkel bilden, dessen Tangente das Maß der Bewegungsgeschwindigkeit liefert.
Menyhért Palágyi: Neue Theorie des Raumes und der Zeit. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1901, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PalagyiRaumzeit.djvu/58&oldid=- (Version vom 1.8.2018)