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Wir können schließlich unserem Bewußtsein selbst eine Zeitachse zuschreiben, womit ich meine, daß jene sinnlichen Erscheinungen, die uns zwingen, sie als ruhend aufzufassen, die Zeitachse unseres Bewußtseins bestimmen. Wir werden also die Ruhe definieren können als das Zusammenfallen der Zeitachse unseres Bewußtseins mit der Zeitachse der Erscheinung selbst, wohingegen die Bewegung nichts anderes ist als ein Richtungsunterschied dieser Zeitachsen.

Ich muß es mir versagen, mich schon im Rahmen dieser Abhandlung mit den beschleunigten Bewegungen und mit den allgemeinen Prinzipien der Bewegungslehre in dem fließenden Raume zu befassen, weil rein mathematische Betrachtungen hier nicht gut am Platze wären. Zum Schlusse will ich nur bemerken, daß die Koordinaten eines Punktes im fließenden Raume sich durch

darstellen lassen, welche Ausdrücke dem Mathematiker zeigen, daß die Räume R0, R1, R2 ... eindeutige kongruente Abbildungen voneinander sind. Ziehen wir aber bewegte Erscheinungen in Betrachtung, so hört die Kongruenz dieser Abbildungen auf, und es wird sich die mathematische Aufgabe ergeben, die Natur dieser Abbildungen für die verschiedenen Formen der Bewegung zu bestimmen.

§ 20. Ausblick.

In dieser Abhandlung war es mir daran gelegen, bloß ein neues Werkzeug für die philosophische Untersuchung der Natur und des menschlichen Bewußtseins zu liefern, nicht aber auch die Anwendungen dieses Werkzeuges in die verschiedensten Gebiete des menschlichen Wissens zu verfolgen.


Empfohlene Zitierweise:
Menyhért Palágyi: Neue Theorie des Raumes und der Zeit. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1901, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PalagyiRaumzeit.djvu/59&oldid=- (Version vom 1.8.2018)