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mag er selbst erzählen und damit wird auch die Charakteristik dieses Armeniers zu Ende sein.

„Ich komme einmal, Brüderchen, zu Gabriel Bogdanitsch und finde Johannes bei ihm. „Hans,“ sage ich, „was lasst ihr so die Nasen hängen? Gewiss geht es euch hundemässig schlecht, ihr habt kein Geld!“ Beide antworten nicht. „Michael!“ sage ich da, „wir nehmen an, Hans ist Hans, nämlich ein armer Teufel, auch Gabriel ist ein Lump, heute hat er etwas und morgen nichts, aber warum hast du denn kein Geld? Ja, ja, ich habe es dir schon gesagt, jage diese Metze zum Geier, denn sie frisst dich auf. Aber nein, du wolltest es nicht glauben und jetzt siehst du, dass ich nicht gelogen habe. Ach, du mein Brüderchen, ich kenne den Charakter dieser Frauenzimmer. Bevor sie dir nicht das letzte Hemd auszieht, wird sie dir immer ins Ohr flüstern: Ich liebe dich, ich bin bereit für dich zu sterben! und dann schürzt sie ihre Röcke auf und du hast das Nachsehen. Ach, weisst du, wenn ich deine Fähigkeiten besässe und so ein hübscher Kerl wäre wie du, würde ich hier eine glänzende Rolle spielen. Ja, ja, Michak, du kennst deinen Wert gar nicht und zahlst gar noch den Frauenzimmern Geld. Das ist der reine Wahnsinn!“

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/131&oldid=- (Version vom 1.8.2018)