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„Ach, höre auf, wir sind deiner schon überdrüssig, bist du denn ein Pfaffe, dass du uns hier solche Predigten hältst? Du siehst, dass keiner von uns einen Heller hat, dass wir nichts zu Mittag gegessen haben und nichts zu rauchen haben und anstatt uns etwas zu verschaffen, hältst du uns eine Predigt!“

„Das ist es eben!“ sagte ich, „wenn ihr Geld habet, gebt ihr mir Rippenstösse und jagt mich aus dem Hause, und wenn eure Taschen leer sind, o, da bin ich ein herzensguter Kerl!“

„Doch mögen sie da gewesen sein wie sie wollen, sie waren doch meine Landsleute, sie waren Armenier. Ich ging, Brüderchen und holte Essvorrat für unsere Jungen. Keine halbe Stunde verging, als ich schon mit drei Pfund Brod, einem halben Schock gekochten Eiern, 1/8 Pfund Thee, zwei Pfund Zucker, mit Wurst und Tabak zurückkam. Die Jungen fielen wie hungrige Wölfe über mich her und als ich auf einen Augenblick wegging, um ein Tischtuch zu holen, war, als ich zurückkam, schon die Hälfte des Essvorrates verschwunden. Es war kein Brod und keine Wurst mehr da und die Eier hatten sie fast mit den Schalen verschlungen. Ich stand wie versteinert da. Und dann, als sie sich den Magen gefüllt hatten,

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)