Seite:PatkanjanDreiErzählungen.pdf/135

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„So viel ich bemerkt habe, sind Sie nicht von hier; sagen Sie mir also gefälligst, woher Sie sind?“

„Ich bin eine Schweizerin. Vor kaum einem Monate bin ich mit meiner Mutter hierher gekommen.“

„Warum haben Sie denn Ihre Heimat verlassen?“

„Mein Vater hat uns hierher berufen.“

„Wo ist jetzt Ihr Vater?“

„Eine Woche vor unserer Ankunft in Petersburg ist er hier in diesem Zimmer gestorben, wo auch meine Mutter entschlafen ist,“ sagte sie mit einem tiefen Seufzer.

„Womit beschäftigte sich denn Ihr Vater?“

„Ein reicher russischer Fürst, namens L…, hatte ihn eingeladen, die Verwaltung seiner Güter zu übernehmen. Mein Vater war schon ein halbes Jahr hier, und da ihn der Fürst für seine Treue und Geschäftskenntnis sehr liebte, schlug er ihm schliesslich vor, seine Familie hierher kommen zu lassen, wobei er versprach, unsere Zukunft sicher zu stellen.

„Der Vater schrieb an uns, doch obgleich er das Leben in Russland sehr lobte und uns überhaupt seine Einladung grosse Freude bereitete, so verliessen wir doch unsere liebe

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/135&oldid=- (Version vom 1.8.2018)