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die Zeitungen. Haben sich die Franzosen und Deutschen wieder mit einander ausgesöhnt?“

„Haha, schon längst. Jetzt zerbricht sich der Franzose den Kopf, wie er die Strafe für seinen Streit bezahlen soll.“

„Ja? Ach, das ist dem Kerl ganz recht! Mag er ein anderes Mal nicht die Hosen ausziehen, bevor er nicht ans Wasser kommt … Nun, hast du Briefe von deinem Vater und deinen Brüdern bekommen? Wie geht es ihnen?“

„Ich habe schon lange keinen Brief gehabt.“

„Ach, was wollte ich denn sagen! Für wen haben sie denn heute die Sterbeglocke geläutet?“

„Hat man denn die Sterbeglocke geläutet? Ich habe wirklich nichts gehört.“

„Ja, ja, sie haben geläutet, und nicht ein Mal, sondern zwei, drei Mal. An den Schlägen des Glöckners hörte man, dass der Verstorbene ein Reicher sein muss. Er schlug deutlich, kräftig und langsam an, doch ich habe nicht aufgepasst, ob das Läuten für eine Frau oder einen Mann war. Du weisst doch, dass man nach hiesiger Sitte einem verstorbenen Manne zuerst mit der grossen und dann mit der kleinen Glocke läutet, einer Frau aber zuerst mit der kleinen und dann mit der grossen. Als

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)