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Ja, darin besteht dein Wunsch! Das war ein guter Rat, den du mir gegeben hast!“

„Sachte, sachte, ereifre dich nicht! Wer hat dir gesagt, dass ich der Auserwählten deines Herzens ein solches Schicksal wünsche? Ich meinte nur, du solltest einen anderen Ausweg finden, um nicht deine eigene Lage noch schwieriger zu machen. Du sagtest, das Mädchen sei gebildet, in was besteht denn ihre Bildung? Kennt sie Sprachen, ist sie musikalisch, kann sie sticken, um Stunden geben zu können oder wo als Gouvernante unterzukommen?“

„Ich habe sie nicht geprüft, bin aber überzeugt, dass sie genügende Kenntnisse besitzt, um Erzieherin zu werden, doch ich will mir lieber die Hand abhauen lassen, als ihr zu raten, als Gouvernante in eine hiesige Familie einzutreten. Kennst du denn die Lage dieser Erzieherinnen? Wenn du es nicht weisst, so höre! Ein junges unerfahrenes Mädchen tritt in eine fremde Familie ein; ihre Obliegenheit ist es, nicht nur die Kinder zu unterrichten und zu beaufsichtigen, aber auch deren kleinsten Wunsch zu erfüllen und ihre Laune zu befriedigen. Sie muss mit ihnen auf den Strassen herumschlendern, ist für jede ihrer Bewegungen verantwortlich. Wenn eins der Kinder hinfällt und sein Kleid beschmutzt, so ist die Gouvernante

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/156&oldid=- (Version vom 1.8.2018)