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daran schuld; isst es zu viel und wird krank, so ist es auch ihre Schuld. Dann fällt es der Mutter ein aus einem Laden in den andern zu laufen und die Gouvernante muss sie begleiten wie ein Hund. Ist die Madame nicht zu Hause und der Herr Gemahl langweilt sich, so muss wieder die Gouvernante helfen und um ihn zu zerstreuen, mit ihm Karten spielen. Soll ich dir noch mehr sagen, da komme her, denn solche Dinge sagt man nur ins Ohr! Jetzt verstehst du mich, nicht wahr?“

„Wenn das so ist, so handle wie du meinst. Ich zweifle natürlich nicht an deinem Edelmute, aber ich bedaure dich. Handle so, dass du später nichts zu bereuen hast!“

„Ach, lieber Bruder, wenn wir auch edle Thaten bereuen sollen, da lohnt es sich überhaupt nicht zu leben. Da ist es besser, man springt ins Wasser.“

Johannes schwieg, zündete eine zweite Cigarette an und fing an im Zimmer auf und abzugehen.

Plötzlich ging jetzt die Thür auf und der Hausknecht trat mit einem Papiere in der Hand herein.

„Euer Wohlgeboren!“ sagte er, hier ist für Sie eine Postanweisung auf dreissig Rubel.“

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/157&oldid=- (Version vom 1.8.2018)