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Zehn Pfund Zucker, ein Pfund Thee, zwei Pfund Tabak, Wurst, Käse, alles kaufe ich und für die Stunde der Not lege ich fünf Rubel bei seite. Nicht wahr, meine Einteilung ist gut?“

„Gut, gut, aber einen Rubel giebst du mir!“

„Wozu denn? wir werden ja alles haben!“

„Ja, aber ich habe kein Papier zum Zeichnen, auch Bleistifte fehlen mir; eben deswegen war ich mehrere Tage nicht in der Akademie.“

„Ja, natürlich, einen Rubel sollst du haben!“

„Heute war der Schuster und die Wäscherin hier. Er verlangte drei Rubel, sie aber achtzig Kopeken. Was meinst du, sollen sie bezahlt werden?“

„Ja, gewiss, ich bezahle sie.“

„Auch die Milchfrau hat ihr Geld gefordert.“

„Auch die bezahle ich, denn erstens ist sie arm und lebt nur von ihrer einzigen Kuh und zweitens hat sie uns ja oft mit ihrer Milch aus der Not geholfen, wenn wir weder Thee noch Zucker hatten. Nein, sie muss durchaus befriedigt werden.“

„Haha!“ lachte mein Kollege, „wenn du so gewissenhaft die Schulden bezahlen willst, so wirst du der Auserwählten deines Herzens nicht viel opfern können.“

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/159&oldid=- (Version vom 1.8.2018)