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Den hatte ich ganz vergessen. Nun, sage mir doch, was ist denn aus ihm geworden? Wo ist er denn jetzt, lebt er noch oder ist er gestorben? Wo ist seine Familie? Ach, ich erinnere mich, er hatte eine hübsche Tochter und auch einen Sohn. Wo sind die jetzt?“

Muhme Hripsime antwortete nicht auf meine Frage und mit ihrem Stocke in der Erde scharrend, stand sie stillschweigend an der verschütteten Brunnenstelle.

Das Bild des Spezerei-Sarkis, wie wir ihn nannten, lebte plötzlich in meiner Erinnerung auf und mit ihm erwachte manches Erlebnis aus meinen Kindertagen. Ich erinnere mich, dass, als ich noch ein Knabe war, uns oft ein altes Mütterchen besuchte, die uns viel vom Spezerei-Sarkis erzählte, seine Frau und sein Hauswesen rühmte und uns immer seine Kinder als Muster vorhielt. Im Sommer, wenn das Frühobst reifte, besuchte sie oft sein Haus, pflückte in seinem Garten Früchte und kam dann immer mit gefüllten Taschen zu uns. Sie brachte uns Eierpflaumen, Safranäpfel, Feigenbirnen und noch viele andere Früchte. Seit dieser Zeit kannten wir Sarkis, und wenn meine Mutter eine Kleinigkeit fürs Haus brauchte, da holte ich sie immer in seinem Laden.

Ich liebte ihn sehr, diesen Sarkis; er war

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/57&oldid=- (Version vom 1.8.2018)