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Namen, der die Malchower Linie fortsetzte, ward Vater von 6 Söhnen, die zumeist als Pastoren in Holstein, ja im eigent­lichen Dithmarsenland, zu Lunden, Wesselburen und Tellingstedt, wirkten. Der älteste dieser sechs, Moritz Rachel, Pastor zu Wessel­buren, ward der Vater zweier Söhne, deren Namen über das Gewöhnliche hinausragen: Joachim Rachel, geboren am 28. Fe­bruar 1618, Rektor in Schleswig, Dichter von Satiren, in denen er die Schwächen seiner Zeit mit viel Ernst und Gelehrsamkeit tadelt, und Samuel Rachel, geboren am 6. April 1628, der Pro­fessor der Rechte in Helmstedt und Kiel gewesen ist. Er hat unter vielen Schriften aus dem Jahre 1676 eine Abhandlung de jure naturae et gentium hinterlassen, unter dem Einflüsse des großen Hugo Grotius stehend, und hat als Rat des Königs Karl X. Gustav von Schweden und des Herzogs Albrecht von Schleswig-Holstein wichtige diplomatische Reisen nach Paris und zum Friedenskongreß zu Nymwegen unternommen. Seinen Spuren folgte seines Bruders Sohn, Joachim genannt, der als Gesandtschaftssekretär in Paris gestorben ist. Interessant ist, daß Professor Samuel Rachel bei der Verbesserung des schleswig-holsteinischen Schulwesens sehr energisch, aber vergeblich dafür eintrat, daß die höheren Schulen nicht Theologen, sondern eigentlichen Schulmännern unterstehen sollten. Nikolaus Rachels älterer Sohn, ein Magister Moritz Rachel, war Geistlicher zu Güstrow in Mecklenburg geworden und hatte vier Söhne hinterlassen; drei hatten studiert und waren Geistliche oder Juristen geworden. Der Drittgeborene aber, nach dem Vater Moritz genannt, hatte das Goldschmiedehandwerk gelernt und sich in Kiel niedergelassen. Von seinen sechs Kindern wanderte ein Sohn nach Hamburg und ließ sich dort nieder; ein zweiter wurde Stadtschreiber zu Gottorp; der älteste[1] aber, nach Vater und Großvater Moritz genannt, geboren 1639 zu Kiel, erlernte bei seinem Vater dessen Hand­werk und begab sich 18 Jahre alt auf die Wanderschaft. Zunächst war er ein Jahr in Hamburg als Goldschmiedegesell tätig. Von 1658 – 1659 arbeitete er beim Meister Nickel Weißhun in Dresden.

Von hier ging er „weiln Er nun sich auch in frembden Landen


  1. Über ihn habe ich im XIV. Jahrgang der Dresdner Geschichtsblätter S. 58 gehandelt.
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Paul Rachel: Altdresdner Familienleben. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1915, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Rachel_Altdresdner_Familienleben.pdf/12&oldid=- (Version vom 27.2.2024)