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wandelt er sich bald in einen Silberhändler. Durch seine Eheliebste, Barbara Elisabeth Hansemann von Löwmannsegk, wird er, wie es scheint, in die altbevorrechteten Familien der Stadt aufgenommen. Die Ehe war mit nicht weniger als 12 Kindern gesegnet. Mit ihnen lebte er in der Annengemeinde, zu deren Pfarrkirche die berühmte Goldschmiedekapelle gehörte. Zwei Häuser besaß er nahe dem Annenplatze, wo jetzt seit 1914 zur Erinnerung an die Alt-Augsburger Goldschmiedekunst der Gold­schmiedbrunnen steht, dessen Hauptfigur einen Meister, einen Pokal in der Hand haltend, darstellt.

Von den ihn überlebenden Kindern gingen drei Söhne nach Kursachsen zurück; nur einer blieb in Augsburg. Alle wurden von Kaiser Karl VII. unter dem Namen Rachel von Löw­mannsegk in den Adelsstand erhoben.[1]

Die drei, die sich nach Dresden, dem Geburtsorte ihres Vaters wandten, waren Johann Thomas, der als Bankier ge­nannt wird, Paul Moritz, der sich ebenfalls dem Geldhandel gewidmet hat, und Georg Matthias, ein Jurist, der erst den Titel Legationsrat führt, später „wegen seiner besitzenden guten Eigenschaften und brauchbaren Geschicklichkeit würklicher Accis-Rath, Beisitzer bei der Commercien-Deputation und zuletzt Ge­heimer Finanzrath“ wurde.[2]

Die Brüder Johann Thomas und Paul Moritz Rachel von Löwmannsegk (auch kurz von Rachel genannt) haben bei dem Ankauf der modenesischen Bilder für den König August III. in den Jahren 1745 und 46 in hervorragender Weise mitgewirkt, d. h. bei einem der größten Kunsthandelsgeschäfte jener Zeiten.


  1. H. St. A. Allerhöchste Spezial-Reskripte 1748. Nr. 38. Kur­fürst Friedrich August II. an das Kammerkollegium 8. Jan. 1748. Über den Augsburger Zweig der Rachels boten das Augsburger Stadtarchiv und die Kirchenbücher der St.-Anna-Gemeinde manche Nachrichten.
  2. H. St. A. Loc. 32 638 Bl. 76. Friedrich August II. an das Acciskollegium 20. Sept. 1760. Interessant ist folgende Notiz aus der Zeit, da er als Assessor vereidet wurde. H. St. A. Pflichtbuch de Anno 1737–1752 Vol. I Folio 180: Georg Matthias Rachel von Löwmannsegk, Legations-Rath, wurde als Assessor bey der Commerciendeputation gewöhnlichermaßen vereydet. In Hut und Degen, und mit Adhibirung des Wortes: Er: beider Vorhaltung. Dreßden am 7. Juli 1752.
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Paul Rachel: Altdresdner Familienleben. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1915, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Rachel_Altdresdner_Familienleben.pdf/14&oldid=- (Version vom 27.2.2024)