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Der aus dem Augsburger Seitenzweig der Rachels stammende Paul Moritz, der sich 1726 zu Venedig in das Buch der „jungen Leute“ im Fondaco dei Tedeschi (Deutsches Kaufhaus) und in das Buch der evangelischen Gemeinde[1] dieser Stadt ein­getragen hatte und im Jahre 1745 selbständiger Kaufherr ge­worden war, ist im Jahre 1785 verstorben. Ihm waren, gewiß auch für seine Verdienste um den modenesischen Ankauf, nach und nach die Titel eines kurf. Sächsischen Geschäftsträgers, eines Generalkonsuls und Geheimen Legationsrates bei der Republik Venedig verliehen worden. Er ist kinderlos gestorben.

Johann Thomas Rachel von Löwmannsegk war zweimal verheiratet, und zwar mit Französinnen; einer seiner Söhne, nach ihm selbst genannt, ist 1764 an der Leipziger Universität immatri­kuliert worden,[2] scheint aber jung gestorben zu sein. Ein jüngerer Sohn, Heinrich Balthasar, soll nach Frankreich ausgewandert und dort Haupt einer Familie geworden sein. Daß er Mitglied des Nationalkonvents gewesen und sich als solches des mittler­weile erworbenen Barontitels entäußert hat, ist überliefert.[3]

Sein Oheim Georg Matthias Rachel von Löwmannsegk, der, wie oben erwähnt, als Geheimer Finanzrat in Dresden ver­storben ist, war mit dem Günstling des Grafen Brühl, Karl Heinrich von Heinecken, befreundet; denn als dieser drei Wochen nach dem Tode August III. von Polen und vierzehn Tage nach des schwerkranken Brühl Rücktritt von den Geschäften in seiner Wohnung abends 10 Uhr im Kreise seiner Familie und seiner Freunde verhaftet wurde, war G. M. Rachel in seiner Gesellschaft.

Doch nun zurück zu der dauernd in Dresden gebliebenen Goldschmiedfamilie Rachel.

Moritz Rachel jun., der schon 1717 in kräftigem Mannesalter als Hofgoldschmied zu Dresden gestorben war, hatte einen


  1. Th. Elze, Geschichte der protestantischen Bewegungen und der evangelischen Gemeinde in Venedig. Bielefeld 1883.
  2. Georg Erler, die jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1909. III S. 314.
  3. Nach Aufzeichnungen im Besitz des Herrn Direktor Wilhelm Rachel in Blasewitz, der einem der auch aus Norddeutschland stammenden Rachelschen Familienzweige angehört.
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Paul Rachel: Altdresdner Familienleben. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1915, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Rachel_Altdresdner_Familienleben.pdf/18&oldid=- (Version vom 1.3.2024)