Seite:Paul Rachel Altdresdner Familienleben.pdf/21

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

worden sind, vorteilhaft ab. Er besaß außer diesem Hause noch ein Haus und einen Garten in der Hinterseeer Gemeinde und einen Garten vor dem Pirnaischen Tore nach dem Elbberge zu. Er hat nicht die Freude gehabt, daß sein einziger ihn über­lebender Sohn, nach ihm Christian Friedrich genannt, ihm in seinem Gewerbe gefolgt ist. Dieser hatte nach dem Beispiele eines Oheims, Moritz Rachel, der in der Löwenapotheke zu Dres­den gelernt hatte und dann der Besitzer der Pirnaer Apotheke gewesen war, dies Gewerbe ergriffen und sich außerdem zum medicinae practicus ausgebildet. Er ist nach Frauenstein im Erzgebirge gekommen, hat sich dort mit des Apotheker Lind Tochter verheiratet und die Konzession erlangt. Die Hinter­lassenschaft des Vaters an Dresdner Grundbesitz ging in die Hände zweier Schwestern über, da männliche Vertreter der Familie Rachel von 1783 an etwa 20 Jahre nicht mehr in Dres­den gelebt haben.

Die Vermögensumstände des Frauensteiner Apothekers scheinen keine besonderen gewesen zu sein; von seinen Kindern wurde der älteste Sohn Tischler; er ist im Verlaufe der Jahre Tischlerobermeister geworden; ein anderer Sohn übernahm zwar die Apotheke, starb aber, ohne seine Familie in gesicherten Ver­hältnissen zu hinterlassen. Ein jüngerer Sohn besuchte die Frauensteiner Stadtschule und kam dann zur Erziehung und Unter­weisung zum Pfarrer Blochmann nach Reichstädt bei Dippoldiswalde. Vielleicht hatte sein Vater die Absicht, ihn später noch weiter ausbilden zu lassen. Die Verhältnisse haben es aber wohl nicht gestattet, und in jungen Jahren wanderte der im Jahre 1783 am 15. Februar geborene Heinrich Wilhelm Rachel nach Dresden, der Stadt, in der seine Vorfahren schon seit beinahe 150 Jahren gelebt und geschafft hatten. Er sollte dereinst sich einen be­scheidenen Wohlstand gründen, das Vertrauen und die Achtung seiner Mitbürger gewinnen und eins der Rachelschen Häuser zu seinem Besitze machen, in dem er ein halbes Jahrhundert als Vater, Schwiegervater und Großvater geliebt und verehrt worden ist.



Empfohlene Zitierweise:
Paul Rachel: Altdresdner Familienleben. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1915, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Rachel_Altdresdner_Familienleben.pdf/21&oldid=- (Version vom 1.3.2024)