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Vom Buchhalter, Stadtrat und Kämmerer
Heinrich Wilhelm Rachel

(geb. 15. Februar 1783 zu Frauenstein, gestorben am 16. Mai 1861 in Dresden).

Erst 18 Jahre alt war Wilhelm Rachel, als er den löb­lichen Entschluß faßte, in der kurfürstlichen Residenz- und Haupt­stadt Dresden, wo er noch Verwandte besaß, sich auf eigene Füße zu stellen. Vor etwa 140 Jahren war sein Ururgroßvater, freilich im Besitz der Handwerkskünste eines Goldschmiedes, vom Norden her, von Kiel aus, in dieselbe Stadt gekommen und hatte sein äußeres und sein inneres Glück gefunden. Jetzt versuchte er, es war im Jahre 1801, dasselbe, von Süden her­kommend, aus der bescheidenen Gebirgsstadt Frauenstein, an die er sein Lebenlang Anhänglichkeit bewiesen hat. Er hat unter des Pastor Blochmann Anleitung eine gute elementare Schulung, den Ansatz zu höheren Kenntnissen und vor allem einen geistigen Hunger nach höherer Ausbildung erworben. Zunächst hieß es: bescheiden anfangen. Gewiß haben ihm seine Dresdner Ver­wandten, seines Vaters Schwester und deren Ehegatte, die ersten Wege freundlich geebnet.

Zuerst arbeitete er für 2 Taler Monatsgeld bei einem Juristen und verdiente sich durch besondere Schreibarbeiten – er schrieb eine wunderschöne Hand – für andere Personen noch manchen Groschen. Auch war er in guten Familien, so beim Herrn Diakonus Schröter oder beim Herrn Finanzkommissar Zange, wenn es ein größeres Familienfest, Hochzeit oder Kindtaufe gab,

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Paul Rachel: Altdresdner Familienleben. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1915, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Rachel_Altdresdner_Familienleben.pdf/22&oldid=- (Version vom 1.3.2024)