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Weisungen zu geben hat. Als einige Monate später – im Juli 1816 – eine Laterne, die hinter diesem Hause nach dem Festungsraum zu aufgestellt gewesen war, entfernt wurde, erging von der Kasse ein Ersuchen an das Stadtpolizeikollegium, diese wieder aufzustellen und den Aufwand aus dem „Fonds zur Unterhaltung der Laternen“ zu entnehmen; bei finsteren Nächten könnte die Piquetpost den von mehreren Seiten zugänglichen Festungsraum nicht übersehen. Das Stadtpolizeikollegium übertrug unter dem 12. Juli 1816 dem Laterneninspektor Bohse Aufstellung und Unterhaltung der gewünschten Laterne.

Sechzehn Jahre später 1832 wünscht das Kriegsministerium, den Posten einzuziehen, da es die Mannschaft anderweit verwenden könne und die Bewachung überhaupt durch die mittlerweile herangewachsenen Bäume sehr erschwert sei, die Kassenfenster aber genügend vor Einbruch geschützt seien. Das Finanzministerium nimmt sich aber der Sache energisch an und verlangt die Auf­rechterhaltung des Postens, denn in dieser abgelegenen Gegend sei dieser Nachtposten ohne besorgliche Gefahr um so weniger zu entbehren, als eben die Gärten und Bäume, zumal bei den bevorstehenden langen Winternächten, Versuche zu Einbrüchen begünstigen, wogegen die entlaubten Bäume der Wache die Aussicht erleichtern. Und so trägt das Finanzministerium „zur Entschüttung aller Verantwortlichkeit“ auf Beibehaltung an. Als die Kasse 1833 in ein Staatsgebäude verlegt wurde, erledigte sich diese gewichtige Frage von selbst.

Die Geschäfte, die Rachel betrieb, waren umfangreich und verantwortungsvoll. Bei seinem Streben, sich aber auch anderweit zu betätigen, ist es erklärlich, daß er in damals entstehende oder schon bestehende Vereine eintrat und Ämter darin übernahm. So hat er sich von 1820 an lebhaft mit der für Dresden damals neuen Blindenfürsorge beschäftigt, ebenso viel Interesse für die ökonomische Gesellschaft gezeigt, deren Sitzungen er gern besuchte. Im Jahre 1820 kaufte er seiner Schwiegermutter, die zugleich als geborene Rachel seine Tante war und sich in recht unsicheren Verhältnissen befand, das Haus ab.

Es gelang ihm, nach der Demolierung der Wälle ein Stück Landes hinter seinem nach dem ehemaligen Hasenberge zu gelegenen

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Paul Rachel: Altdresdner Familienleben. Verlag des Vereins für Geschichte Dresdens, Dresden 1915, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Rachel_Altdresdner_Familienleben.pdf/36&oldid=- (Version vom 3.3.2024)