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Abb. 94 Festsaal im Kurländer Palais

nicht recht aber hat er, wenn er Dresden als die Geburtsstätte des Rokokostils bezeichnet. Das ist vielmehr das Paris der Régence und Ludwigs XV. Allerdings aber nahmen August III., Graf Brühl und die Großen des Hofstaates bereitwillig den neuen Innenstil auf. Die Bedürfnisse waren andere geworden als zur Zeit Augusts des Starken, der so gern und mit so großer Virtuosität äußeren Glanz entfaltete und im Zwinger ohne Bedenken das Innere nach Außen verlegte. Das neue Geschlecht war „des schweren äußeren Glanzes, der erdrückenden Pracht müde geworden, zog sich in die inneren Räume zurück, wo sich der unterhaltende Teil des Lebens abspielte“. Von der anmutigen, koketten Pracht des Rokoko, die sich in diesen Räumen entfaltete, geben uns die wohlerhaltenen Säle im Kurländer Palais und in der neuen Kunstgewerbeschule, letzterer aus dem Brühlschen Palais, einen vollen Begriff. Hier wie dort ist die gesamte Wandfläche mit weißlackiertem Holz vertäfelt. Reich vergoldete plastische Trophäen – Amorinen und Musikinstrumente hier, Waffen, Schilder, Ranken und Palmzweige dort – schmücken die einzelnen Felder. Ein reiches Stuckgesims und vergoldete Stuckrosetten an der Decke zeichnen den Kurländer Saal aus, die Brühlsche Decke schmückt ein imposantes allegorisches

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/193&oldid=- (Version vom 1.3.2023)