sie ihr gewährt. Diejenigen Gebete hingegen, die nicht aus solchen Gefühlen entspringen, und ohne solche Vorbereitung des Herzens verrichtet werden, sind bloß leere Formalitäten und Täuschungen, und keine wahre Gebete; – weil die Menschen sie in ihrem eigenen blinden Verlangen hersagen und nicht dem Willen Gottes gemäß beten. Darum ist auch sein Ohr dagegen verschlossen. „Aber um des Seufzens der Armen und um des Geschreies der Elenden willen,“ sagt Gott, „wolle er sich aufmachen,“[1] nämlich, um der geistlich armen und dürftigen Seelen willen, die seiner Hülfe bedürfen; die zu versinken glauben; die ihre Noth fühlen und laut nach einem Erretter rufen; ja, die auf Erden Niemand finden, der ihnen zu helfen vermöchte, und nur an ihn im Himmel sich wenden können. Von Solchen sagt David: „Er wird den Armen erretten, der da schreiet, und den Elenden, der keine Hülfe hat. Er wird die Seelen der Armen aus dem Betruge und Frevel erlösen, und ihr Blut wird theuer geachtet werden vor ihm.“[2] Und ferner: „Das Angesicht Derer, die ihn ansehen und anlaufen, wird nicht zu Schanden.“ „Da dieser Elende rief, hörte ihn der Herr, und half ihn aus allen seinen Nöthen. Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen aus.“ Dann ladet er Alle ein, zu kommen, „zu schmecken und zu sehen, wie freundlich der Herr ist.“[3] Ja, „Er segnet die, welche den Herrn fürchten, sowohl die Kleinen als die Großen.“[4]
§. 7. Allein, was gehet dieses Diejenigen an, deren Seelen keinen Hunger haben oder keinen Mangel empfinden?
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/098&oldid=- (Version vom 1.8.2018)