Seite:Personalia, Bey der Fürstl. Leichbegängnüß am 30. Septembr. 1651.pdf/15

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sondern gemehret / vnd vieler Herzen gewonnen / vnd zu sonderbarer affection[1] bewogen worden.

Dabeneben haben sich auch Jh. Fürstl. Gn. aller Mässigkeit im Essen vnd Trincken gebraucht / offters den gantzen Tag gefastet / vnd were vnmüglich gewesen / solche oberhäuffte Arbeit auß zustehen / wann Sie nicht durch Mässigkeit auch die Zeit gewonnen hätte.

Jh. F. G. liberalitet[2] ist jedermänniglich bekandt / vnd haben Sie dero Gutthätigkeit auch sonderlich an den Armen vnd nothleidenden vielfaltig erwiesen.

Neben diesen vnd dergleichen Tugenden seynd Jh. F. Gn. auch von dem Allerhöchsten mit einer vnvergleichlichen Wolredenheit begabt gewesen / welche dann sonderlich darinnen herfür geleuchtet / daß Jhr. Fürstl. Gn. die von Kayser / Königen / Chur : vnd Fürsten / auch vornehmen Republiquen zu dero kommene vnd abgefertigte Gesandten bey verstatteter audientz jederzeit zu jedermännigliches verwundern selbst mündlich beantwortet.

Gleich wie aber auff dieser zergänglichen Welt nichts vollkommen / Also hat sich ein solches auch an Jhr. Fürstl. Gn. erwiesen / dann ob Sie schon mit herrlichen Leibsgaben ebenmässig von dem Allerhöchsten gezieret gewesen / So ist doch bey derselben vom Beginn ihrer Ankunfft in diese Lande eine nicht gar feste Natur vnd complexion, sondern vielmehr eine schwächliche vnd zu Kranckheiten / sonderlich aber den Flüssen vnnd Gliederschmertzen geneigte Leibsdisposition[3] verspüret worden / Dahero Sie dann auch bey dero jungen Jahren die warme Bäder zu Embs / Wißbaden / vnnd sonsten vnterschiedentlich besuchen müssen[4]. Vnd obwoln solches nicht wenig gefruchtet / so haben doch hierunter / nach dem Jh. F. Gn.

  1. gemeint ist besondere Zuneigung.
  2. v. lat. līberālitās; Freigebigkeit, Großzügigkeit.
  3. gemeint ist die Beschaffenheit ihres Körpers.
  4. Beide Städte waren bereits damals mit natürlichen Thermalquellen ausgestattet.