Seite:Personalia, Bey der Fürstl. Leichbegängnüß am 30. Septembr. 1651.pdf/19

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sprechen / vnd dero hochgeliebte Tochter die Churfürstin entbunden sehen möchte / dann wolte Sie sagen: HERR nun nimb deine Dienerin hin / etc. welchem Wunsch auch der vielgütige Gott erhöret hat / daß Jh. F. G. Sie beyde am 31. Martis als Jhre Durchl. die Churfürstin vmb 10. Vhr deß Morgensfrühe entbunden gefunden / vnd vmb u. Vhr den jungen ChurPrintzen auff ihren Armen gehalten[1] / des Abends aber umb ellff Uhr Jhren Hochgeliebten Herrn Sohn auch gesehen vnnd gesprochen / darüber Jh. F. Gn. dann so höchlich erfrewet worden / daß man augenscheinlich gespüret / wie der Allerhöchste GOtt die Artzneyen gesegnet / vnd zu Erholung Jh. F. Gn. Leibskräfften ein sehnliches gedeyen verliehen hat / ob schon zuweiln noch etliche Zufälle sich mercken lassen / haben sie doch nicht lange gedauret / biß sichs endlich so zur Besserung vnd Heylung angelassen / daß Sie zu zeiten bey gutem Wetter sich herumb hat tragen lassen / der appetit zum Essen hat auch sich so wol angelassen / als solcher in etlichen Jahren (nach Jh. Fürstl. Gn. eygener Außsage) nicht gewesen.

Weiln nun J. F. Gn. beyds das tragen wolbekommen / sich auch der Lust zum Essen wieder herbey funden / vnnd die Kräffte ziemblich erholet haben Sie auff Jhre Rückreise naher Cassel anstellung machen lassen / vnd deßwegen Jhrem Leib Medico befohlen / daß er an das Collegium Medicum naher Cassel / wie auch an andere vornehme Medicos mehr schreiben / vnd Jhren Rath vnd Bedencken wegen Jhrer Reise einholen solte / dann Sie ohne deren gutfinden vnnd zurathen sich nicht auff die Reise begeben wolten; Weiln nun von den meinsten der Schluß gangen / daß J. F. G. bey sogethaner Leibsbeschaffenheit vnd dem guten Wetter sich nunmehr kühnlich auff den Weg begeben könten / habens J. F. G. in Gottes Namen gewagt / vnd sich den 2. Tag Julij von Heydelberg zu Schiff den Neckar vnd Rhein herunter biß naher

  1. gemeint ist Karl II. Kurfürst von der Pfalz (1651-1685).