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Seite:PhiloAbrGermanCohn.djvu/16

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Philon: Ueber Abraham (De Abrahamo) übersetzt von Joseph Cohn

wurden mit einem Male alle Saaten und Bäume vernichtet – denn die Ueberfülle vernichtet ebenso wie der Mangel –; es starben hin die unzähligen Herden zahmer und wilder Tiere; denn da das beste Geschlecht, das der Menschen, unterging, so war es natürlich, dass auch keines der schlechteren übrig blieb, die doch zum Nutzen der Menschen geschaffen waren und als Sklaven gewissermassen ihren herrischen Befehlen Folge leisten sollten. 46 Wie nun solche und so [8 M.] gewaltige Schläge hereinbrachen, die jene Zeit in Fülle niederströmen liess – denn alle Teile der Welt ausser den himmlischen wurden ja, als ob sie von einer schweren und todesähnlichen Krankheit befallen wären, in unnatürlicher Weise erschüttert –, wurde einzig und allein ein Haus gerettet, das des genannten gerechten und gottgeliebten Mannes, der so die zwei höchsten Gnadengeschenke erhielt: erstens, dass er, wie gesagt, nicht mit allen übrigen unterging, zweitens, dass er wiederum der Ahnherr eines neuen Menschengeschlechts wurde; denn Gott würdigte ihn der Gnade, dass er der letzte und der erste unseres Geschlechts wurde, der letzte der vor der Sintflut und der erste der nach der Sintflut Lebenden.

[9] 47 Solcher Art war der Beste seiner Zeitgenossen und solcher Art der ihm zuteil gewordene Lohn, wie die heilige Schrift zeigt. Ganz harmonisch ist aber die Reihenfolge der drei genannten Männer oder Charaktere: der letzte (Noah) ist der von Anfang an vollkommene; der Entrückte (Enoch) ist der halbfertige Mann, der seine frühere Lebenszeit dem Laster und die spätere der Tugend widmete, zu der er hinwanderte und übersiedelte; der Hoffende (Enos) ist, wie schon sein Name ausdrückt, der unvollkommene Mann, der zwar stets nach dem Edlen hinstrebt, es aber noch nicht erreichen kann, der den Seefahrern gleicht, die sich beeilen in den Hafen einzulaufen, aber noch auf dem Meere bleiben müssen, weil sie nicht landen können.

[10] 48 Dies ist die erste Dreizahl der Männer, die nach Tugend verlangten. Von grösserer Bedeutung ist die zweite Reihe, über die wir jetzt sprechen müssen. Jene erste nämlich gleicht den für das Kindesalter bestimmten Kenntnissen, diese aber den Uebungen athletischer Männer, die sich für

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Philon: Ueber Abraham (De Abrahamo) übersetzt von Joseph Cohn. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloAbrGermanCohn.djvu/16&oldid=- (Version vom 11.5.2019)