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auch, ohne Zutun des Menschen, die Tugenden und die tugendhaften Seelen entstehen (§§ 175–176).

III. Über die verschiedenen allegorischen Bedeutungen der Quelle, nach 1 Mos. 16, 7 (§§ 177–201).
1. Eine Quelle ist der menschliche Geist, insofern als von ihm, dem ἡγεμονικόν, die Sinne ausströmen; darauf geht 1 Mos. 2, 6 (§§ 178–182).
2. Die vorbereitenden Wissenschaften sind, nach 2 Mos. 15,27, die Quellen, aus denen die noch nicht zu vollkommener Weisheit Gelangten trinken (§§ 183–187).
3. Der Quell der Unvernunft strömt, wenn vom Nus Unrechte Taten ausgehen, von den Sinnen her die Leidenschaften emporquellen: 3 Mos. 20, 18 (§§ 188–193).
4. Eine Quelle der menschlichen Einsicht ist die Weisheit Gottes, aus der 1 Mos. 24, 16 Rebekka das Gefäß der Seele füllt und von der alle Einzelwissenschaften herkommen (§§ 194–196).
5. Die beste Quelle ist Gott; er ist die Quelle des Lebens, die Quelle, aus der der ganze Kosmos entsprang, und die Quelle der wahren Weisheit: 1 Mos. 26, 18 (§§ 197–201).
IV. Kurze Erklärung der Verse 1 Mos. 16, 7–14 (§§ 202–213).

Wie aus dieser Übersicht hervorgeht, geben die Verse 1 Mos. 16, 6a. 7 („sie entfloh vor ihrem Antlitz; es fand sie aber ein Engel des Herrn“) die Stichworte für die umfangreichen Ausführungen über die beiden im Titel[1] enthaltenen Themen, an die ein kleiner, von V. 7 ausgehender Exkurs über Quelle im allegorischen Sinn sowie eine kurze fortlaufende Behandlung der übrigen Verse (V. 7–14) angeschlossen sind. Die beiden den Hauptteil unserer Schrift bildenden Abhandlungen über Fliehen und Finden haben nun keinen einheitlichen Inhalt. Philos Absicht ist, wie er selbst gelegentlich andeutet (vgl. § 3 und § 120), darzulegen, in welchem verschiedenen Sinne die Heilige Schrift von Fliehen und von Finden redet, und so ist es verständlich, daß die Ausführungen περί εὑρέσεως nach einem äußerlichen Schema in zwei Sonderabhandlungen über 1 Mos. 30, 20. 21 und 1 Mos. 27, 42–45 zerfallen und daran eine Erörterung der Flucht in die Levitenstädte angehängt ist, und daß in ähnlicher Weise das zweite Thema in einer Reihe von Einzelexegesen


  1. Den Titel περὶ φυγῆς καὶ εὑρέσεως, den die eine der beiden Handschriften, in denen unsere Schrift erhalten ist, gibt, erweist als authentisch gegenüber dem früher bevorzugten der anderen, περὶ φυγάδων, Wendland in Cohn-Wendlands Ausgabe Vol. III S. XVII.
Empfohlene Zitierweise:
Philon: Über die Flucht und das Finden. H. & M. Marcus, Breslau 1938, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloFugGermanAdler.djvu/004&oldid=- (Version vom 21.5.2018)